: Beamte spielen Reise nach Jerusalem
Senatsverwaltungen sollen gleichmäßig über Ost- und Westberlin verteilt werden/ Zusammenfassung von bisher zersplitterten Ressorts vorgesehen/ Noch zwei Verwaltungen ohne Heimat ■ Von Severin Weiland
Berlin. Die seit langem diskutierte Verlagerung von Senatsverwaltungen nimmt konkrete Konturen an. Eine Vorlage aus dem Hause des Innensenators Dieter Heckelmann (CDU), die der taz vorliegt, sieht eine möglichst gleichmäßige Verteilung im West- und Ostteil der Stadt vor. Zudem sollen Verwaltungen, die bisher in vielen Bereichen zersplittert waren, zusammengefaßt werden. Bisher ungeklärt ist noch, wo die Behörde des Kultursenators und die Mitarbeiter von Stadtentwicklungs- und Umweltsenator Volker Hassemer (CDU) künftig arbeiten werden. Wie Heckelmann gestern ankündigte, bemühe man sich, bis März für beide Verwaltungen eine Lösung zu finden. Größere Umbauten sind auf dem Papier der Innenverwaltung am Fehrbelliner Platz1 vorgesehen. Schrittweise soll hier die Senatsverwaltung für Inneres bis Mitte 1993 zunächst die Räume für die Senatsverwaltung Bau- und Wohnungswesen aus der Mauerstraße89–93 freimachen. Mit der langfristigen Zusammenführung der Bauverwaltung am Fehrbelliner Platz erhoffen sich die Planer jährliche Einsparungen in Höhe von 1,2 Millionen Mark. Im Gegenzug zieht die Innenverwaltung in Räume des alten Stadthauses unweit des (Ost-) „Berliner Rathauses“. In der Nähe von Diepgens Amtssitz sollen zukünftig die Schlüsselressorts Finanzen und Inneres konzentriert werden.
Weiterhin vorgesehen: Die Schulverwaltung soll ihre Abteilungen im Westteil aufgeben und in die Storkower Straße133 in Prenzlauer Berg ziehen. In die von ihr geräumten Flächen in der Bredtschneiderstraße (Charlottenburg) darf sich dann die Senatsverwaltung Forschung und Wissenschaft ausbreiten. Bis zum Umbau des ehemaligen Gebäudes der Reichsschuldenverwaltung ( geplant Ende 1997) muß hingegen die Sozialverwaltung weiterhin an der Urania bleiben. Jugendsenator Thomas Krüger (SPD) darf seine diversen Verwaltungen in die landeseigenen Räume in der Potsdamer Straße186 umleiten – bisherige Nutzer: Landesverwaltungsamt und Verfassungsschutz. Zusammengelegt werden auch die sieben Standorte der Gesundheitsverwaltung Am Köllnischen Park3–4 in Mitte.
Wesentliche Teile der Senatsverwaltung für Finanzen kommen ins Verwaltungszentrum „Berliner Rathaus“. Zuwachs erhält die Arbeitssenatorin Christine Bergmann (SPD) in der Storkower Straße134. Geprüft wird derzeit, ob Berlin das von der Treuhand verwaltete Gebäude in der Storkower Straße97 kauft, um hier ihre bisher zersplitterte Verwaltung zu konzentrieren.
Weitgehend aufatmen können drei Verwaltungen: Wirtschaft (Martin-Luther-Straße), Verkehr und Betriebe (An der Urania), und Justiz (John-F.-Kennedy-Platz). Sie müssen nach der Vorlage nur kleinere Standorte aufgeben.
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