Lokalkoloratur: Ulrich Karpen

LOKALKOLORATUR

Schriftliche kleine Anfragen von Bürgerschaftsabgeordneten an den Senat geben einem unbefangen Leser manchmal nichts als Rätsel auf. Zum Beispiel die jüngste des CDU-Abgeordneten Prof.Dr. Ulrich Karpen, seines Zeichens Hochschullehrer für Staats- und Verwaltungsrecht, der Gastprofessuren in vielen Teilen der Welt sammelte, wie andere Telefonkarten. Ist er nun ein nimmermüder Kalter Krieger, in seiner professoralen Eitelkeit verletzt, oder was treibt ihn sonst um, den Senat nach Valentin Falin zu fragen? Er wollte wissen, ob der ehemalige Botschafter der Sowjetunion und spätere Chefredakteur der Nachrichtenagentur Nowosti geeignet sei, an der Hamburger Universität Friedensforschung zu betreiben. Er habe immerhin „die veröffentlichte Meinung der Sowjetunion gelenkt“. Dieser Mann (aus dem Reich des Bösen?) habe sogar mit dem KGB zusammengearbeitet und „erwiesenermaßen“ Falschmeldungen verbreitet. Die Antwort des Senates ist in ihrer Quintessenz erfreulich direkt: Gerade weil Falin „von Chruschtschow bis Gorbatschow“ im Zentrum der Sowjetmacht gewesen war, sei sein Wissen von besonderem Wert. nm