piwik no script img

Nur hinterhergesurft

■ Neues Konzept, neuer Trainer: Aufwind bei Amateursurfern?

Männer und Frauen auf Brettern, dem Winde zugeneigt, in Deutschland. Anja Müller, Andrea Höppner und Bernd Flessner sind die nationalen Aushängeschilder in Sachen Surfsport. Alle drei sind im Profi-World-Cup aktiv und sorgen mit überragenden Leistungen immer wieder für Schlagzeilen — der bisherige Höhpunkt war vor einem Jahr der Gewinn der Weltmeisterschaft durch Jutta Müller.

Die Herrlichkeit auf Brettern auf der einen Seite, trist sieht es dagegen bei den olympischen Amateuren aus: Nur Negativschlagzeilen brachten in den letzten vier Jahren die Verdränger-Fahrer des Deutschen Segler-Verbandes hervor. Ein Kieler will das jetzt ändern: „Mit unserem neuen Konzept schauen wir sicherlich in eine rosigere Zukunft“, verspricht Jens Meier.

Seit rund eineinhalb Jahren ist Meier der Surfobmann des deutschen Segler-Verbandes. Gut 18 Monate schaute er sich das Treiben der häufig als „Hobbysurfer“ belächelten Lechner-Fahrer an und erlebte mit ihnen eine Niederlage nach der anderen. Eine ganze Weile sollte zu den olympischen Spielen überhaupt kein deutscher Surfer fahren. „Die sind zu schlecht“ befand der Olypmia-Segelausschuß. Eine Möglichkeit zum Eingreifen fand Meier mit dem Wechsel vom Lechner-Board zum Mistral.

Die teilweise wie Stehbrett-Kasper agierenden einheimischen Surfer der letzten vier Jahre hat Meier jetzt zu Auslauf-Modellen degradiert, stattdessen sollen Semi-Profis aus der Race-board-Klasse an den schwarz-rot-güldenen olympischen Gabelbaum.

Der erste Schritt war die Verpflichtung eines neuen Bundestrainers: Hans-Peter Lange, vorher für die Profis im World-Cup zuständig, soll neue Akzente setzen. Der Neustädter wird in diesem Jahr vor allem Menschenmaterial sichten: Dafür sind vier Regatten und ein Finale in Berlin ausgeschrieben. „In Berlin gehen dann Surfer aus den verschiedensten Klassen an den Start, die besten von Ihnen werden in Zukunft auf dem Mistral-Brett gefördert“, artikuliert Meier seine Vorstellungen. Erstmals sind die Wirtschaft, die Klassenvereinigungen und die Landesverbände bereit an einem Strang zu ziehen: „Nur mit der Firma Mistral steht ein Olympiasieger von 1996 fest, die stellen da nämlich alle Bretter — gemeinsam wollen wir jetzt dafür sorgen, daß zwei von uns draufstehen“, erläutert Meier seine Zukunftsplanung.

ank

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen