: Auf der Flucht in ein anderes Land
■ Die drei-Mann-Theatertruppe „Citizens in Transit“ gastiert im Jungen Theater /
Citizens in Transit nennt sich die fünfköpfige Gruppe aus Jungschauspielern, die Donnerstag abend mit ihrem Stück „Bürger auf der Flucht“ im Jungen Theater gastierte. Ein neunzigminütiges Theaterexperiment aus einer Collage von Szenen und spielerischer Kommunikation mit den Zuschauern.
Nur schemenhaft taucht eine Handlung auf: Zwei Menschen auf der Flucht in ein anderes Land werden dort von einer Asylsachbearbeiterin verhört. Die ist im Ernst verzweifelt auf die ungenügenden und wirren Auskünfte der beiden und reist schließlich selbst in ein fremdes Land. Dazwischen liegen Szenen, in denen die Darsteller hinter einer Leinwand gegeneinander kämpfen, oder einfach über die Bühne laufen. Mit starrem Blick wandern sie im Quadrat, nehmen einen Koffer auf, um ihn an der nächsten Ecke wieder abzustellen. Dazu liest eine Lautsprecherstimme in den Gedanken der Zuschauer, kommentiert das Geschehen auf der Bühne.
Die knapp dreißig BesucherInnen wurden auf verschiedene Weise in das Stück eingebunden:
War es am Anfang noch die „stille Post“, mit der sich die Zuschauer Botschaften der Schauspieler zuflüstern sollten, wurde am Ende gar einer der Besucher in einem Haufen Sand begraben. Ausgestattet mit Kerzen standen alle gemeinsam um den Beerdigten herum. Wie bei einer Lichterkette.
Die ZuschauerInnen blickten
allerdings etwas ratlos. Zu unverständlich blieben die Zusammenhänge zwischen den Aktionen. Auch wenn alle drei Schauspieler (Philip Brehse aus New York, Monika Jakubec aus München und Michael Steger aus Augsburg) es schafften, die Angst vor dem Unbekannten und die Hoffnung auf eine bessere Zukunft vor allem durch ihre Körpersrache auszudrücken. Philip Brehse meist ruhig und staunend, Michael Steger eher laut und ständig seinen Körper verrenkend. Monika Jakubec, als Sachbearbeiterin scheinbar am Rande eines Nervenzusammenbruchs, dann wieder bestimmt als „schwarze Spinne“.
Begleitet wurden sie von einer Klangcollage (Manfred Mayer), aus dem Klicken von Schreibmaschinen, dumpfen Paukenschlägen und dem Zittern von Blechen. Mal düster und bedrohlich, dann wieder hell und mystisch schuf die Musik eine Stimmung, die dem Stück entsprach: Sonderbar. flix
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