piwik no script img

CDU blockiert

■ Keine doppelte Staatsbürgerschaft

Berlin. Die Berliner CDU lehnt eine generelle Zulassung der doppelten Staatsbürgerschaft weiter ab. Man wolle allenfalls zusätzliche Ausnahmen ermöglichen, sagte Dieter Hapel, parlamentarischer Geschäftsführer der Berliner CDU-Fraktion, gestern. Der SPD- Entwurf für einen gemeinsamen Antrag, mit dem eine Bundesratsinitiative des Landes Berlin auf den Weg gebracht werden soll, sei für die CDU nicht konsensfähig. Am kommenden Montag wollen die beiden Koalitionsfraktionen Verhandlungen über dieses Thema aufnehmen.

Es gebe in der CDU keine „gravierenden Gegensätze“ zwischen Fraktion, Parteivorstand und dem Regierenden Bürgermeister Eberhard Diepgen, sagte der Sprecher des Ausschusses für Ausländerfragen, Roland Gewalt. Von dem jetzt vorgelegten SPD-Papier sei man „völlig überrascht“ worden. Der Koalitionspartner hatte vorgeschlagen, den Erwerb der deutschen Staatsbürgerschaft deutlich zu erleichtern und die Doppelstaatsangehörigkeit zu ermöglichen. Die CDU lehnt dies ab, weil sie bei doppelter Staatsangehörigkeit Loyalitätskonflikte befürchtet. Ein Kompromiß sei nur auf der Basis früherer SPD-Vorstellungen möglich, sagte Gewalt.

Anders als die SPD will die Berliner CDU die doppelte Staatsangehörigkeit nur erlauben, wenn das Mutterland die Entlassung aus der ursprünglichen Staatsangehörigkeit verweigert oder dem Ausländer bei Abgabe seines alten Passes Enterbung oder Enteignung drohen. Konkrete Vorschläge gebe es aber noch nicht, erklärte Gewalt. Die Partei sehe auch keinen Grund, den Erwerb der deutschen Staatsbürgerschaft zu erleichtern. Dies sei in den letzten Jahren bereits geschehen, nun müsse man die Ergebnisse abwarten. dpa

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen