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Fisch und Brot

■ Störtebeker füttert Verden, seit 600 Jahren

Fisch und Brot

Störtebecker füttert Verden, seit 600 Jahren

Ob das alles wahr und je so passiert ist, darauf kommt es nicht an.

Nach der Überlieferung hat der berüchtigte Seeräuber Klaus Störtebeker — auch das ist nur ein aus „Stürze den Becher“ formulierter Spitzname des rauf- und sauflustigen Freibeuters — kurz vor seinem Tod der Stadt Verden eine Spende vermacht, aus der Heringe und Brot vor allem an arme Menschen, aber auch an Beamte und Geistliche verteilt werden.

Wahr ist jedenfalls, daß dies seit fast 600 Jahren tatsächlich geschieht. In Kürze ist es wieder soweit, nämlich am 22. März, jeweils dem Tag nach dem von der Kirche Lätare genannten Sonntag — verfügte Störtebeker.

Diesmal werden 1.600 Heringe und 530 Brote von Bundesverteidigungsminister Volker Rühe und dem niedersächsischen Ministerpräsidenten Gerhard Schröder auf dem Rathaus- Platz der Reiterstadt an der Aller verteilt. Zu dem öffentlichen Spektakel erwartet die Stadt wieder über tausend Teilnehmer.

Dafür zahlt sie inzwischen jährlich rund 5.ooo Mark aus dem Stadtsäckel, denn den sagenhaften Goldsack Störtebekers hat immer noch niemand gefunden.

Nach dem Fest gibt es für geladene Gäste ein Heringsessen in 30 verschiedenen Zubereitungen — aber nicht etwa umsonst. Die Teilnahmegebühren werden für einen wohltätigen Zweck gespendet.

Dem Dom in Verden, dem der Pirat sieben Kirchenfenster gestiftet haben soll, geht es dabei erheblich besser. Sie kosten nichts und müssen nur ab und zu mal geputzt werden. Mit diesen Fenstern erhoffte sich Störtebeker die Abgeltung der sieben biblischen Todsünden Hochmut, Geiz, Völlerei, Zorn, Wollust, Neid und Trägheit des Herzens.

dpa

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