Senegal: Diouf vorn

■ Widersprüchliche Wahlergebnisse

Dakar (AFP/AP/taz) – Bei den Präsidentschaftswahlen in Senegal zeichnet sich ein Sieg des bisherigen Amtsinhabers Abdou Diouf ab. Im Hauptquartier der regierenden Sozialistischen Partei (PS) heißt es, Präsident Diouf habe die notwendige absolute Mehrheit für seine Wiederwahl bereits erreicht. Sowohl in den traditionell von der PS beherrschten Landgebieten wie in der oppositionsfreundlichen Hauptstadt Dakar und in der südlichen Unruheregion Casamance liege er vorn. Bei der Demokratischen Partei (PDS) des Hauptkonkurrenten Abdoulaye Wade hieß es, Diouf habe keine absolute Mehrheit erzielt, was einen zweiten Wahlgang am 7.März erforderlich machen würde. Unabhängigen Angaben zufolge, die sich auf die Auszählung von etwa der Hälfte der Wählerstimmen stützten, soll Diouf bei knapp über 50Prozent liegen. Wade habe jedoch in Dakar die meisten Stimmen erhalten.

Die Bekanntgabe offizieller Ergebnisse ist aus Furcht vor Unruhen auf die kommenden Tage verschoben worden. Bei den letzten Wahlen im Jahr 1988 hatte die Ankündigung eines massiven Sieges für Präsident Diouf zu Demonstrationen von Anhängern seines wichtigsten Gegenkandidaten Abdoulaye Wade und zu einer schweren politischen Krise geführt.

Die Wahlbeteiligung lag landesweit bei etwa 50Prozent. Im politisierten Dakar gingen über 60Prozent an die Urnen, in der Casamance nur etwa ein Drittel. Diese Provinz lebt seit mehreren Monaten im Kriegszustand, seitdem die separatistische „Bewegung der Demokratischen Kräfte der Casamance“ (MFDC) den bewaffneten Kampf wieder aufgenommen hat. Die MFDC hatte zum Wahlboykott aufgerufen und bekannte sich gestern zu einem Anschlag, bei dem am Sonntag zwei Politiker der oppositionellen PDS getötet worden waren. Nicht eindeutig geklärt werden konnte dagegen zunächst, wer für den Anschlag auf einen Lastwagen verantwortlich war, bei dem am Sonntag 20 Anhänger der Regierungspartei getötet wurden. Das Fahrzeug war in der Nähe von Niadou auf eine Mine gefahren und explodiert. Bei einem ähnlichen Vorfall waren Ende Januar sieben Mitarbeiter des Roten Kreuzes getötet worden. Später hatte sich herausgestellt, daß die Armee die Mine gelegt hatte, um die Infiltration von Rebellen aus dem benachbarten Guinea-Bissau zu verhindern.