: Mord an FPR-Mann wurde aufgeklärt
■ Ex-Mitglied der Polizeireserve von türkischen Landsleuten ermordet
Berlin. Die Kriminalpolizei hat den Mord an einem ehemaligen Mitglied der „Freiwilligen Polizei- Reserve“ (FPR) aufgeklärt. Die Leiche des 28jährigen Türken Aydin Öztürk aus Neukölln, der seit Mitte November als vermißt galt, wurde am 19. Februar in einem Wald in der Ahrensdorfer Heide entdeckt. Als mutmaßliche Täter wurden inzwischen der 24jährige Cemal S. und der 20jährige Sinan E. festgenommen. Ein dritter Tatverdächtiger, der 25 Jahre alte Mehmet C., ist wahrscheinlich in die Türkei geflüchtet, wie gestern der Leiter des 4. Mordkommissariats, Manfred Vogt, erklärte.
Einen Zusammenhang zwischen der in die Schlagzeilen geratenen FPR und dem Mord an Öztürk wollte der Kripo-Inspektionsleiter Horst Brandt gestern nicht sehen. Öztürk, der bereits am 6.November letzten Jahres aus der FPR austrat, habe „einen absolut guten Ruf genossen“. Der Rückzug des gelernten Zimmermanns sei aus „beruflicher Überlastung“ geschehen. Nach den Ermittlungen der Polizei wurde Öztürk, der den drei ihm bekannten Männern zuvor 40.000 Mark für Spekulationsgeschäfte geliehen hatte, am 15.November in ein Waldgebiet bei Güterfelde gelockt. Statt ihm jedoch – wie versprochen – den Geldbetrag zurückzugeben, wurde er mit zwei Schüssen aus einer Schrotflinte, die ihn voll ins Gesicht trafen, getötet und an den späteren Fundort verbracht.
Der mutmaßliche Täter Sinan E. soll an einer weiteren Tat beteiligt sein, die sich am 8. Februar ereignete. Zusammen mit Ahmet K. (22) und Aziz Y. (20) entführte er laut Polizei den 21jährigen Irfan T. aus Kreuzberg in ein Waldstück im Kreis Königs Wusterhausen. In stundenlangen Vernehmungen hätten die Täter von Irfan T. zu erfahren versucht, wer am 25. Dezember letzten Jahres in Kreuzberg eine Sprengstoffladung am Wagen von Ahmet K. anbrachte. Das Opfer konnte, nachdem es von einem Schuß aus der Schrotflinte an der Brust schwer verletzt worden war, fliehen. Aufgrund der Aussage von Irfan T., der derzeit wegen Autodiebstahls in Haft sitzt, wurde die Gruppe jetzt festgenommen.
Wegen des versuchten Sprengstoffanschlags, der neben dem Wagen von Ahmet K. auch dem Porsche des im Fall Öztürk flüchtigen Mehmet C. galt, ermittelt derzeit die Staatsanwaltschaft. Von ihr waren Einzelheiten gestern nicht zu erfahren. Kurz nach dem Vorfall hatte die türkische Tageszeitung Hürriyet allerdings einen Kampf unter Waffendealern vermutet. Severin Weiland
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