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Nix wie runter vom Gas

■ Unfallbremse: 100 oder 120 km/h zwischen Bremer Kreuz und Brinkum

Was gegen die Freiheit der heilige Blechkuh gehen könnte, trifft manchen ins Herz oder auch nachhaltig in den Verstand. Trotzdem hat die Bausenatorin dem Senat vorgeschlagen, einem Stück der Autobahn um Bremen Freiheit und Abenteuer zu nehmen, mit maximal 100 km/h zwischen dem Bremer Kreuz und Brinkum. Die erste Seite der Senatsvorlage redet schlicht von Toten und Schwerverletzten. 871 Unfälle auf der A1 in 1991 und 1992. Drastisch: Allein in diesem einen Jahr isat die Zahl der Unfälle mit Personenschaden um 52% gestiegen, die mit schweren gar um 120%, und mehr als die Hälfte wegen Raserei.

Auch das Polizeipräsidium und die Straßenverkehrtsbehörde plädieren für 100 km/h. Bau-Staatsrat Jürgen Lüthge drastisch: „300 Verletzte und 6 Tote seit 1991 — das ist verheerend. Wer da noch für freie Fahrt ist, sollte verpflichtet werden, den Hinterbliebenen bei der Beerdigung der Angehörigen ins Gesicht zu sehen.“ Der Senator für Inneres (FDP) will auch begrenzen, aber auf 120 km/h: Diese Obergrenze würde eher akzeptiert und womöglich auch tatsächlich eingehalten, intensive Kontrollen sollen ohnehin kommen. Und mit dem niedersächsischen Minister-Kollegen seien auch 120 km/h vereinbart, einheitlich wie auf der A27 nach BHV. Aber nur 100 km/h seien sinnvoll, hält Lüthge dagegen, angesichts von Brücken, Seitenwind und LKW-Massen. Mehr als 100 oder 120 ist wohl jedenfalls bald nicht mehr drin. S.P.

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