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Leichen pflastern den Weg der russischen Mafia

■ Mord an zwei Russen wird GUS-Mafia zugerechnet/ Belohnung ausgesetzt

Berlin. Die Aufklärung der Morde an zwei Russen in Berlin brennt der Kripo unter den Nägeln. Der Tat verdächtig sind der 33jährige Ukrainer Wladmir M. und sein 37jähriger Landsmann Viktor I. Für Hinweise, die zu ihrer Ergreifung führen, hat die Polizei jetzt 20.000 Mark Belohnung ausgesetzt. Opfer und Täter werden organisierten Verbrecherbanden aus der GUS zugerechnet.

Der 43jährige Russe Alexander N. war Anfang Januar in seinem Zimmer im Hotel Esplanade erschossen worden. Wie die ermittelnden Beamten der 5. Mordkommission gestern auf einer Pressekonferenz berichteten, waren dem Russen drei Tage vor der Tat in der Wohnung eines Freundes 250.000 Mark gestohlen worden. Am Tattag hätten die beiden Ukrainer Wladimir M. und Viktor I. das spätere Opfer in seinem Hotelzimmer aufgesucht, vermutlich um über das gestohlene Geld zu verhandeln. Daß Diebesgut zwischen Täter und Opfer aufgeteilt werde, sei in Kreisen russischer Mafia-Banden „durchaus üblich“, sagte Inspektionsleiter Gerd Hasse gestern. Bei der Unterredung hätten die Ukrainer plötzlich Schußwaffen gezogen und Alexander N. von hinten niedergeknallt. Über das Opfer sei bekannt, daß es in Moskau in Kreisen organisierter Verbrecherbanden verkehrt habe, eine mehrjährige Haftstrafe in der Ex-Sowjetunion verbüßte und 1992 zusammen mit einem Leibwächter nach Berlin gekommen sei. Hier habe Alexander N. Kontakte zu den Im- und Export-Läden in der Kantstraße unterhalten.

Die mutmaßlichen Täter sollen bereits mehrere Morde auf dem Gewissen haben. Viktor I. wird beschuldigt, im vergangenen April in Polen einen Landsmann erschossen haben. Wladimir M. soll in seiner Heimatstadt Lwow an einem Kunstraub beteiligt gewesen sein, bei dem zwei Galeriebesitzer erschossen wurden. Auf das Konto der beiden Gesuchten geht in Berlin nach Erkenntnissen der Kripo möglicherweise noch ein Auftragsmord: Anfang Dezember wurde der Russe G. in seiner Wohnung von zwei Männern erschossen.

Konkrete Zahlen für dem Umfang der Aktivitäten der sogenannten GUS-Mafia in Berlin vermochte der Referatsleiter der Organisierten Kriminalität, Andreas Pahl, gestern nicht zu nennen. Berlin sei die „Schnittstelle zwischen Ost und West“ und ein Tummelplatz für rivalisierende Gruppen aus der ehemaligen Sowjetunion. Die Anzeigen von hier lebenden GUS-Geschäftsleuten, die von Landleuten erpreßt worden seien, hätten in letzter Zeit zwar abgenommen. Dafür würden die Geschäftsleute aber jetzt selbst Straftäter anheuern, um sich zu wehren. plu

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