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Sicherheitsrat unterstützt Luftbrücke

■ Aus Rücksicht auf Rußland keine Abstimmung/ Bosnien-Verhandlungen sollen am Montag weitergehen

Genf/New York (taz) – Im UNO-Sicherheitsrat stößt die Absicht der USA, Hilfsgüter über Bosnien-Herzegowina abzuwerfen, überwiegend auf Unterstützung. Eine Abstimmung nahm das Gremium jedoch nicht vor. Die seit 7. Februar unterbrochenen Bosnien-Verhandlungen sollen am Montag unter Teilnahme von Präsident Alija Izetbegović und Serbenführer Radovan Karaždić wieder aufgenommen werden.

Vor Beginn der Sicherheitsratssitzung in der Nacht zu Donnerstag hatte US-Präsident Bill Clinton erklärt, die US-Transportmaschinen würden Hilfsgüter nicht nur über muslimisch, sondern auch über serbisch und kroatisch bewohnten Gebieten abwerfen. Die Erklärung zielte offensichtlich darauf ab, die Gefahr eines Beschusses der Flugzeuge zu verringern sowie Rußland die Zustimmung zu der Aktion zu erleichtern. Nach der Sitzung des Sicherheitsrates berichteten Diplomaten verschiedener Länder, die von den USA geplante Operation sei von den meisten Mitgliedern des UNO-Gremiums begrüßt worden. Ausdrückliche Ablehnung habe es nicht gegeben. Aus Rücksicht auf Moskau sei der Sicherheitsrat jedoch nicht durch einen förmlichen Beschluß in die Mitverantwortung genommen worden.

In einer von Präsident Jelzin autorisierten Acht-Punkte-Erklärung ging UNO-Botschafter Julij Woronzow vor dem Sicherheitsrat mit keinem Wort auf die geplante Versorgungsaktion aus der Luft ein. Im Falle einer Unterschrift der bosnischen Serben unter den Vance/Owen-Plan könnten die vom Sicherheitsrat verhängten Wirtschaftssanktionen gegen Serbien „schrittweise aufgehoben werden“. Sollte die Verlängerung des UNPROFOR-Mandats für Kroatien nicht zu einem Ende des Krieges führen, werde sich Rußland weiterhin für Sanktionen gegen Kroatien einsetzen. Zugleich deutete er an, daß sich Rußland mit eigenen Truppen an einer UNO- Streitmacht zur Überwachung eines Abkommens für Bosnien-Herzegowina nach dessen Unterzeichnung durch alle drei Kriegsparteien beteiligen werde.

Die Aussichten für ein solches Abkommen sind weiterhin schlecht. Zwar rechnen Vance und Owen für nächsten Montag mit einem Erscheinen von Izetbegović und Karadžić am Verhandlungstisch. Doch für eine veränderte Haltung gibt es bei beiden keine Anzeichen. Andreas Zumach

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