USA wollen deutsche Unterstützung bei Luftbrücke

■ Kinkel und Rühe prüfen Möglichkeiten eines deutschen Einsatzes bei Versorgungsflügen

Brüssel (dpa) – Die USA haben die Bundesrepublik gebeten, sich an der geplanten Luftbrücke zur Versorgung der Bevölkerung in Ostbosnien zu beteiligen. Dies erklärte Bundesaußenminister Klaus Kinkel am Freitag am Rande der Sondersitzung der Nato-Außenminister in Brüssel. Der Abwurf von Lebensmitteln aus der Luft werde wahrscheinlich in den kommenden Tagen beginnen.

Er habe unverzüglich mit Bundesverteidigungsminister Volker Rühe telefoniert, sagte Kinkel vor Journalisten. Es müsse jetzt geprüft werden, wie Bonn auf die amerikanische Anfrage reagieren wolle. Deutschland könne im Falle einer Zusage die Transportflüge nach Sarajevo verstärken, damit amerikanische Maschinen für die Luftbrücke nach Ostbosnien frei würden, sagte der Bundesaußenminister. Auch eine direkte Beteiligung an der Versorgung aus der Luft sei denkbar.

AWACS-Flugzeuge, in denen auch deutsche Soldaten Dienst tun, werden nach Angaben Kinkels auch im Zusammenhang mit der Luftbrücke eingesetzt. Dies sei jedoch für die Bundesrepublik kein rechtliches Problem.

Auch andere Nato-Staaten wollen aktiv mitmachen, betonte Nato-Generalsekretär Manfred Wörner am Freitag zum Abschluß einer Sondersitzung in Brüssel. Die Hilfsaktion der USA könnte schon an diesem Wochenende starten. Der Frankfurter US-Luftwaffenstützpunkt ist als zentraler Ausgangspunkt gerüstet. „Was uns angeht, kann die Aktion sofort beginnen“, sagte ein führender US-Offizier am Freitag. Nach Angaben eines Armeesprechers werden dort seit drei Tagen Nahrungsmittel und medizinische Hilfsgüter speziell verpackt. 90 Paletten seien bereits fertig. Nach Pentagon-Angaben könnten die ersten Flüge mit Hilfsgütern am Sonntag stattfinden. Bis dahin seien die benötigten Flugblätter fertig. Seite 8