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„Ist doch schön“

Nürnberg (taz/dpa) – Manni Schwabl, von den Bayern zum Nürnberger Club zurückgekehrter Schnauzbartträger, erklärte die unglaubliche Leistungssteigerung zum 3:2 ganz einfach: „Der Drainer hot gsogt, daß er gegn Sduddgard gern gwinnä däd, also hom wer gwunna.“ Der Trainer hieß Willi Entenmann, und als er es seinen Mannen sagte, war gerade Halbzeitpause, sie schlürften die bitter nötigen Elektrolytgetränke und lagen nach Toren von Strunz und Walter eigentlich aussichtslos mit 0:2 hinten. Die Stuttgarter hatten den Club eine Halbzeit lang gnadenlos ausgekontert, während die Nürnberger plan- und kopflos das Tor von Eike „Lawrence“ Immel berannten, ohne sich großartig Chancen zu erspielen.

Doch der überzeugte Schwabe Entenmann, der zwölf Jahre lang verschiedene Mannschaften des VfB trainiert hatte, bevor er gefeuert worden war, scheint erst einen Zwei-Tore-Rückstand zu brauchen, um seine Spieler richtig motivieren zu können. Schon in der letzten Saison hatten sie ein 1:3 zur Pause noch in ein 4:3 umgewandelt und so ihrem Trainer persönliche Genugtuung verschafft.

Als diesmal Schiedsrichter Dardenne wieder anpfiff, wurden die überheblichen Stuttgarter schier überrollt. Und ausgerechnet Jürgen Kramny, eine Leihgabe des VfB, erzielte in der 51. Minute den Anschluß und sieben Minuten vor Abpfiff den Siegtreffer. Zum Ausgleich hatte Christian Wück in der 58. getroffen. Kramny, „seit frühester Jugend VfB-Fan“, war denn auch untröstlich: „Ehrlich gesagt, hätte ich die Tore lieber gegen einen anderen Verein geschossen.“ Tatsächlich hatte er das erste auch gar nicht geplant: „Eigentlich sollte es eine Flanke werden, aber der Ball fiel eben hinten rein. Ist doch schön.“ Weniger schön fand das natürlich Christoph Daum, der mit versteinerter Miene aus dem Mannschaftsbus starrte, während der für Leihgaben verantwortliche Manager Dieter Hoeneß seine Kicker zusammenpfiff.to

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