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Tierminator, der Grzimek auf Droge

■ Dietmar Wischmeyer im Schmidt - Der kleine Tierfreund kehrt zurück: Die Tierwelt ist von Natur aus häßlich

Der kleine Tierfreund kehrt zurück: Die Tierwelt ist von Natur aus häßlich

Mit einer Sinfonie von Kröten, Pauken, Eseln und Trompeten begann am Dienstag abend ein buchstäblich animalisches Erlebnis im Schmidt. Dietmar Wischmeyer hatte erfolgreich gedroht: „Der kleine Tierfreund kehrt zurück“.

In einem — wie sonst? — Affentempo gab Wischmeyer einige Dutzend seiner kleinen, perversen Geschichten aus dem Reich unserer vierbeinigen, gefiederten und amphibischen Gefährten zum Besten. Gerade feierte der Mann, der wie Professor Grzimek auf Drogen wirkt, sein fünfjähriges Jubiläum als Dauer-Tierminator bei Radio FFN, der es inzwischen auf fast 170 Mini- Dramen brachte.

In typischem Look — Schnauzer, grauer Regenmantel, Sturzhelm und braune Aktentasche — fiel Wischmeyer auf seiner „Zweitakt-Ricke“, einer Kreidler Florett, über das Publikum her. Und wie die Lemminge folgten ihm die Zuschauer in seine abgrundtief kaputten Stories. „Tok-Tok, Pilli-Pilli — es wird Frühling, liebe Tierfreunde. Überall stimmen unsere Freunde ihre Weisen an.“ Was noch recht harmlos beginnt, entwickelt bald ganz eigene Qualitäten. Man erfährt von Rentnern, die ob des Lenzes aus falsch verstandener Tierliebe ihren Wellensittich bespringen. Genüßlich beschreibt Wischmeyer dann die Verwesung eines jungen Försters, der durch eine Axt in einen handlichen Bausatz zerlegt wurde.

Überaus amüsant auch seine Vorschläge zur Verschönerung der von Natur aus ja leider häßlichen Fauna. Wozu etwa habe ein Huhn einen Kopf? Eine Amputation würde das Leben des Federviehs zwar etwas kürzer, dafür aber weit ästhetischer gestalten. Schon die Jugend wisse schließlich um diese Notwendigkeit. Der kreative Umgang mit Fröschen wäre dort beispielsweise zu fördern: Mit Hilfe eines Strohhalms entstehe aus einer fiesen Kröte rasch ein „Arnold Lurchenegger“. Ohne Tiefpunkte fährt Wischmeyer in einer Mixtur aus Sauerländisch und Amerikanisch fort. Einziges Manko: Dem geballten Wortwitz kann man irgendwann nicht mehr folgen. gag

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