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Woher die Wut?

■ betr.: "Dichten ist kein Luxus", taz vom 11.2.93, Leserinnenbriefe dazu "Weiberbiß", taz vom 22.2.93

betr.: „Dichten ist kein Luxus“, taz vom 11.2.93, Leserinnenbriefe dazu „Weiberbiß“, taz vom 22.2.93

Nach erneuter Lektüre erscheinen mir sechs von sieben (ausgenommen der erste!) dieser Briefe äußert ungerecht, sehr aggressiv und stellenweise neurotisch, wobei ich mich als weißer Mann(!) dazu bekenne(!), nicht auf der in Rede stehenden Veranstaltung gewesen zu sein (doch wenn man/frau sich nur nach persönlicher Anwesenheit zu Veranstaltungen äußern dürfte, müßten wohl die allermeisten LeserInnenbriefe ungeschrieben bleiben). Zugegeben, die Probleme der Textexegese können gelegentlich erdrückend sein, und frau/man kann schon verzweifeln angesichts der begrenzten Möglichkeiten menschlicher Verständigung mittels Sprache bzw. Schrift – aber in diesem Fall?

Geburts- und Erscheinungsjahre, Verlag usw. nicht zu nennen, sind natürlich ärgerliche, aber keineswegs taz-spezifische Schlampereien. [...] Wie man/frau bei diesem Artikel von empörendem Rassismus, Antifeminismus, Mißachtung, Arroganz bei der taz im allgemeinen und F.Hoppe im persönlichen sprechen kann, ist mir schleierhaft und kommt mir wirklich verletzend vor. Ein solcher Text ist doch nicht in erster Linie für hochspezialisierte und tiefbetroffene (sorry!) InsiderInnen, sondern für den/die durchschnittliche ignorante/n taz-LeserIn geschrieben, und als solcher glaube ich vier lebendige, informative und ganz offensichtlich von großer Sympathie für Audre Lorde getragene Textspalten gelesen zu haben, denen dann, und das muß erlaubt sein, in der fünften ein paar (aber doch: solidarisch-)skeptische Anmerkungen zu der Gedenkveranstaltung folgen. Woher die Wut?

Frauenfeindliche Politik (unter männlicher Oberaufsicht zum Beispiel betrieben von Merkel, Rönsch und Co.) und quasi offizieller Antisemitismus (bei engsten Freunden und Christenbrüdern des Kanzlers sowie Bürgermeistern in Babenhausen, an der Mosel und mit Sicherheit noch vielerorts): Das sind die Skandale, und hier (in der taz) findet mal wieder die intensive Selbstzerfleischung der Wohlmeinenden statt, so daß wir uns wirklich nicht wundern dürfen, wenn wir (...) nicht weiterkommen! Andreas Zimmermann, Bonn

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