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Private Wäscherei würde 2 Millionen sparen

■ St.-Jürgen-Klinik: Gutachten des Verwaltungschefs sieht Sparpotential bei der Wäscherei

Die Leitung des St.-Jürgen- Krankenhauses will einen Anlauf unternehmen, die Wäscherei zu privatisieren — es ist nicht der erste in der Geschichte des Krankenhauses. „Die Tendenz sieht diesmal aber negativ aus“, sagt Personalrat Thomas Hollnagel, „aber wir haben trotzdem noch Hoffnung, das zu verhindern.“

Die Tendenz ergibt sich aus einem 27 Seiten starken Gutachten, das der stellvertretende Verwaltungsdirektor Bröning, der derzeit kommissarisch Verwaltungschf ist, zusammen mit dem Controlling-Mann Fischer vorgelegt hat. Während die Kosten der eigenen Wäscherei im Krankenhaus 2,71 Mark pro Kilo betragen, würden Private die Wäsche für DM 1,60 - DM 1,70 waschen, stellten die beiden fest. Bei 7.000-8.000 Kilo Wäsche pro Tag könnte der Großbetrieb Krankenhaus also glatt 2 Millionen im Jahr sparen.

In seinem Schreiben an die Senatorin für Gesundheit Irmgard Gaertner vom 23.2.93 hatte der alte Krankenhaus-Chef Spindler schon empfohlen, sich für die „betriebswirtschaftliche Fremdversorgung zu entscheiden“. Soviel Eigenverantwortlichekeit haben die Krankenanstalten noch nicht, daß die Wäsche-Frage ohne Beteiligung des politischen Aufsichtsgremiums gelöst werden könnte.

1989 konnte über die politische Schiene der letzte Vorstoß zur Privatisierung verhindert werden. Damals hatte ein Heidelberger Unternehmensberater immerhin Investitionen in die völlig veraltete Wäscherei-Technik empfohlen. Für 1,2 Millionen wurden wirklich neue Waschmaschinen angeschafft — beim dritten Trockner stockte allerdings der Wille zur Modernisierung, und so müssen bis heute Überstunden bezahlt werden, weil die Trockner-Kapazität nicht ausreicht.

Investitionen von ca. 10 Millionen seien erforderlich, so haben die Krankenhauseigenen Gutachter nun zusammengetragen: 2,7 für Maschinen, 2,3 in den Bau, der Rest für Umbaukosten und Elektroanlagen. Diese neue Zahl soll offenbar auf den KrankenhausAusschuß den erforderlichen politischen Druck ausüben.

Personalrat Holliger macht er sich Mut mit der Bemerkung, die Direktion habe „sich noch nicht entschieden“. Die eindeutige Festlegung des Gutachtens kann er allerdings nicht wegdiskutieren. Daß der kommissarische Verwaltungsdirektor Bröning gegen das Votum des Gutachters Bröning entscheidet, ist kaum denkbar.

Personalrat kündigt Widerstand an

Letztendlich ist das Krankenhaus von der Entscheidung der Gesundheitsdeputation, die sich zu diesem Zweck „Krankenhaus- Ausschuß“ nennt, abhängig. Der ist nicht nach fachlicher Kompetenz, sondern nach politischem Proporz zusammengesetzt. Während über die politische Schiene seit Gallas Zeiten alle Vorstöße, die Wäscherei zu privatisieen, abgewehrt werden konnten, sieht es damit derzeit schlecht aus: „Man weiß ja, wie die politische Landschaft ist“, sagt Hollnagel. Die SPD sei „nicht mehr Bewahrer gegen Privatisierung“, und auch die Grünen seien „nicht eindeutig“ in ihrer Haltung.

50-70 Arbeitskräfte wären betroffen. Für den Personalrat ist klar: Die Privaten sind billiger, weil sie weniger Kündigungsschutz gewähren und mit Prämienlöhnen und 540-Marks-Verträgen arbeiten. Der Personalrat will bis zur Einigungsstelle gehen und verspricht: „Gewerkschaftlich wird es Widerstand geben.“ K.W.

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