: Atonale Einfühlung in Elektroschockfolgen
Schwerverdauliche Kost wurde am Donnerstag abend in der Opera Stabile dargeboten. Die Sopranistin Catherine Gayer gab einen Liederabend mit Werken zeitgenössischer Musik. Begleitet von Scott Curry am Piano und Anna Carewe am Violoncello kämpfte sich das Ensemble-Mitglied der Deutschen Oper durch Szenen und Kurzopern von Josef Tal, Withold Lutoslawski, Peter Maxwell Davies und zu guter Letzt Hugo Weisgall.
Im Vordergrund des Abends standen extreme psychische Situationen, die auch sehr authentisch umgesetzt wurden. Etwa in dem Monodrama Das Medium von Peter Maxwell Davies. Die Darstellung einer Frau, die durch Elektroschocks ihren Verstand verloren hat und als Pennerin, die in Lumpen gehüllt ihre wenigen Habseligkeiten in Koffern bewahrt, durch New York irrt. Quälend für die etwa 30 Zuschauenden sing- kreischte sich Gayer an die Ränder des Erträglichen, um die Lebenssituation der gesellschaftlich Ausgeschlossenen mit atonaler Einfühlung zu interpretieren.
Doch leider hatte sich Gayer bei diesem äußerst gewagten Programm insbesondere im darstellerischen Sektor etwas übernommen. Ihre schauspielerischen Fähigkeiten reichten nicht aus, was insbesondere bei der Strindberg-Adaption Die Stärkere von Hugo Weisgall, der Geschichte eines dramatischen Zusammentreffens zweier Freundinnen, offenbar wurde. kader
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