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War einmal ein Revoluzzer

■ Wie der Umweltsenator von früher eingeholt wurde

Ralf Fücks hat es geschafft. Früher hat er noch für die Revolution die Augen gerollt, heute sitzt er ganz oben auf den Kommandohöhen der Macht. Nun soll man niemandem Veränderungen vorwerfen: Vom Saulus zum Paulus per besserer Einsicht, das kann man beileibe nicht allen nachsagen. Aber doch: Es ist was hängengeblieben. Tief in der Seele versteckt sich die Gefühligkeit des Ex-Revoluzzers, der beim leistesten Wind das frische Kapitänsmützchen festhält, weil er fürchtet, daß es ihm vom Kopf geblasen wird.

Da wagt es doch die Gewoba, Kritik zu üben. Im Februar hatte sie die neuen Müllgebühren auf die Hörner genommen. Das sei ein Konzept von Eigenheimbesitzern für Eigenheimbesitzer, hatte ein Vertreter gewettert. Wo sollten die Mieter in ihrer Zweizimmerwohnung denn den Komposter unterbringen? Ein Unternehmen, das zum großen Teil Bremen gehört, also uns, und das ganze hat auch noch in der Zeitung gestanden — unerhört! Fand der Senator. Also hat er seinen Volkskommissar für das Konfliktbereinigungswesen im zweiten Glied, Staatsrat Uwe Lahl, ausgeschickt. Ging aber nicht. Dann ging der Sentor höchstselbst, aber die Geschäftsführer der Gewoba blieben stur.

Da ließ der Senator einen Brief schreiben an die Aufsichtsratsvorsitzende, die heißt Eva-Maria Lemke- Schulte und ist im Nebenberuf Bausenatorin. Da stand: „Ich möchte Sie bitten, den folgenden Punkt auf die Tagesordnung der nächsten Aufsichtsratssitzung der Gewoba zu setzen: Agitation von Gewoba-Vertretern gegen Senats- und Bürgerschaftsbeschlüsse und gegen Mitglieder des Aufsichtsrats.“ Agitation — es ist eben doch was hängengeblieben von damals. „Das ist nicht mehr meine Privatangelegenheit, sondern eine Frage der Selbstachtung des Senats.“

Und eine Woche später kam die Antwort. Dank für die Anregung, aber irgendwie passe das Thema doch nicht so richtig auf die Tagesordnung, weil erstens sei der Aufsichtsrat nicht der Zensor für Krach zwischen Geschäftsführung und Senatoren, schon gar nicht, wenn die Aufsichtsratsvertreter der Banken dabeisäßen. Zweitens herrsche Meinungsfreiheit, auch für die Geschäftsführer, besonders, wenn sie die Interessen der Mieter vertreten würden. Und das mit den Müllgebühren sei doch nebensächlich. Der Senator solle sich lieber um den Schließungstermin der MVA kümmern, weil der sei ja im eigenen Hause noch ziemlich umstritten.

Rumms, da geht die Pfeife los: Das Gebrüll des Revolutionssenators soll über den ganzen gemeinsamen Flur zu hören gewesen sein. Es ist doch was hängengeblieben von damals, ist sich ziemlich sicher, Ihre Rosi Roland

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