Freiheit der Kunst!

■ betr.: "Gegen die Gewalt sexistischer Propaganda", taz vom 3.3.93

betr.: „Gegen die Gewalt sexistischer Propaganda“,

taz vom 3.3.93

Die Erklärung des sogenannten „Antisexistischen Bündnisses“ strotzt vor Selbstgerechtigkeit. Wer wie dieses „Antisexistische Bündnis“ in seinen Erklärungen nur mit Schlagwörtern arbeitet, wird irgendwann auch Kinos anzünden und Menschen bedrohen.

Gewalttätige und militante Gruppen rechtfertigen ihre Aktionen damit, daß sie gegen Faschismus, Rassismus und Sexismus kämpfen. Das sind humane Ziele, aber die Aktionen dieser Gruppen erzeugen bei mir nur Angst und Wut. Angst vor Gewaltakten und Wut auf die Selbstgerechtigkeit dieser Gruppierungen. Walter Krause, Berlin 10

[...] Wieder einmal fordert hier jemand das Recht auf Witzverschonung und Satirefreiheit ein, imaginiert unter dem Deckmäntelchen politischer Korrektheit verquere Kausalitätszusammenhänge herbei und wähnt die ahnungslosen Massen durch die „Autorität“ (der) meinungsmachende(n) Medien“ verführt und indoktriniert – das alte Spiel einer kleinbürgerlichen, kenntnisfreien und paranoiden RadikaLinken, die ihre Felle längst hat davonschwimmen sehen und sich nun auf Nebenschauplätzen tummelt, um ihre lächerliche Existenz zu entschuldigen. Wer heute noch – wie weiland die Vorsprecher des miefigen Sozialliberalismus der siebziger Jahre – die Off-Kinos (die, nebenbei gesagt, mittlerweile mehr oder weniger dieselben Mainstreamstreifen abnudeln wie die Filmpaläste am Ku'damm) „als Institution innerhalb eines gesellschaftskritischen Diskurses(?)“ begreift, dem ist wirklich nicht mehr zu helfen. Und zum „Schutz vor Demütigungen und Verletzungen“ hat der große Billy Wilder eigentlich alles Notwendige gesagt: „Wenn ein Witz wirklich gut ist, dann ist es mir egal, wen ich damit beleidige.“ Thomas Mohr, Berlin 31