Erdrückende Schulden

■ 100.000 Haushalte sind überschuldet/ Tendenz: „Drastisch steigend“

Berlin. Immer mehr Menschen in Berlin wächst der Schuldenberg über den Kopf. Die Landesarbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung, ein Zusammenschluß der Berliner Schuldnerberatungsstellen, schätzt, daß weit über 100.000 Haushalte in der Stadt überschuldet sind und ihren Verbindlichkeiten nicht mehr nachkommen können. Im Ost- wie im Westteil der Stadt bestünde eine „drastisch steigende Tendenz“.

Das Schlimme aber sei, daß allzu viele Betroffene von den Hilfsangeboten der Schuldnerberatungsstellen nichts wüßten oder aber sich nicht getrauten, sie in Anspruch zu nehmen. Sie versuchten, ihre Probleme allein zu lösen, seien aber damit vielfach überfordert.

Vor diesem Hintergrund startet die Landesarbeitsgemeinschaft nun in Zusammenarbeit mit der Senatsverwaltung für Soziales eine Informations- und Präventionskampagne.

Kernstück der Kampagne ist ein „Ratgeber für Betroffene“. Die bereits in zweiter Auflage erscheinende Broschüre informiert Ver- und Überschuldete eingehend über ihre Rechte und gibt ihnen Tips für den Umgang mit den Gläubigern an die Hand. Außerdem ist eine Plakataktion in den Berliner U-Bahnhöfen geplant, mit der das Tabu um die Schuldenproblematik gebrochen werden soll.

Angesichts der jetzt schon langen Wartezeiten in den Schuldnerberatungsstellen verwickelte sich die Schuldnerberaterin Barbara Kroll jedoch vor der Presse in Widersprüche: „Wir müssen befürchten, daß wir die aufgrund der Öffentlichkeitsarbeit steigende Nachfrage gar nicht befriedigen können.“ niko