„Pfusch“ bei Hunte?

■ Naturverbände gegen Ausbau der Hunte

Alles im Fluß oder alles im Eimer? Naturschutzverbände und das Wasser- und Schiffahrtsamt Bremen streiten um Sinn, Zweck und Folgen eines Ausbaus der Hunte bei Oldenburg. Die nach dem Bundesverkehrswegeplan anvisierte Veränderung der „Bundeswasserstraße Hunte“ hat nach Ansicht des „Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland“ (BUND) und des Tierschutzverbandes katastrophale ökologischen Folgen. Gegen das Ausbaggern und Begradigen der Hunte auf 25 Flußkilometern von der Wesermündung zum Hafen von Oldenburg sprechen nach Aussage von Sönke Hofmann vom BUND Bremen zwei Punkte: Der Ausbau zerstöre die letzten intakten Stellen des ohnehin in den vergangenen Jahrzehnten „stark verhunzten“ Flusses. Da die Hunte auf der Vertiefungsstrecke teilweise stark mit Schwermetallen vergiftet sei und bei Baubeginn Sauerstoffmangel im Wasser befürchtet wird, sagen die Umweltschützer ein massives Fischsterben voraus. „Das Wasser- und Schiffahrtsamt versucht, uns zu blocken,“ sagt Sönke Hofmann. „Bei der Umweltverträglichkeitsprüfung hat es massive Fehler gegeben, es wurde mit überholten Daten hantiert. Uns wird der Einblick in ein Kosten-Nutzen-Gutachten zum Ausbau gesetzeswidrig verweigert“. Das sieht Jan Dirksen, Amtsleiter des Wasser- und Schiffahrtsamtes Bremen ganz anders: „Das Gutachten wurde in Oldenburg erstellt und ist deshalb auch in Oldenburg einzusehen.“ Eine Einsicht in Bremen lehnt er aus „Verfahrensgründen“ ab. Für Dirksen ist in Sachen Hunteausbau noch „alles im Fluß“.

Baubeginn soll laut Bundesverkehrswegeplan am 1.Juli sein, doch der BUND hofft, das zu verhindern oder wenigstens zu verzögern. Bernhard Pötter