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Schießerei im Café Anfall: „Der Auslöser war eine Dame“

■ Mord in einer Kreuzberger Szenekneipe: Kellner getötet, zwei Gäste verletzt/ Bei einem besteht Lebensgefahr

Kreuzberg. In der Szenekneipe „Café Anfall“ an der Gneisenaustraße hat ein Mann in der Nacht zum Sonntag einen Kellner erschossen und zwei Gäste verletzt. Unter dringendem Tatverdacht steht der 42jährige Maxim P., ein gebürtiger Inder mit deutscher Staatsbürgerschaft. Nach Angaben des Leiters der 7. Mordkommission, Mathias Badura, soll der Beschuldigte heute dem Haftrichter zum Erlaß eines Haftbefehls vorgeführt werden: „Denkbar wäre wegen versuchten und vollendeten Mordes und versuchten Totschlags.“ Den bisherigen Ermittlungen zufolge geschah die Tat am Sonntag gegen drei Uhr morgens. Nach der Darstellung der Polizisten war ein „relativ banaler Streit, wie er sich in jeder anderen Kneipe auch hätte abspielen können“, der Auslöser: „Es ging um eine junge Dame.“ Sie hätte sich eine Weile mit dem Beschuldigten Maxim P. unterhalten und sich dann ihrem Bekannten, dem 27jährigen Thomas M. aus Kreuzberg, zugewendet. Daraufhin sei es zwischen den beiden Männern, die sich bis dahin nicht gekannt hätten, zu einer verbalen Auseinandersetzung gekommen. Kurz darauf habe Maxim P. das Lokal verlassen, sei wenige Minuten später mit einer Pistole zurückgekehrt und habe Thomas M. in den Hals geschossen.

Dann habe er den 32jährigen Rolf K. erschossen, der in dem Lokal als Aushilfskellner arbeitete. Für den aus Mitte kommenden Mann, der von seinen Freunden liebevoll „Floh“ genannt wurde und nebenbei als Schauspieler beim R.A.M.M.-Theater in Kreuzberg aufgetreten war, kam jede Hilfe zu spät. Er starb noch im Lokal. „Ob er einzugreifen oder den Beschuldigten an der Flucht aus der Gaststätte zu hindern versucht hat“, so Badura, „darüber gehen die Aussagen der Zeugen auseinander.“ Entgegen anderslautenden Darstellungen sei Rolf K. von vorn getroffen worden. Der 27jährige Günter Paul L., das dritte Opfer, sei außerhalb der Kneipe durch einen Schuß an der Hand verletzt worden. Wie voll das „Café Anfall“ war, vermochte Badura nicht zu sagen. Der zunächst flüchtige Maxim P. hatte sich gestern der Kripo gestellt, verweigerte dort aber bei seiner Vernehmung die Aussage. Der schwerverletzte Thomas M. schwebte gestern immer noch in Lebensgefahr. plu

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