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"Auf Kohle und Stahl", mehr als ein Klischee-betr.: "Stahlinismus" von Mathias Bröckers, taz vom 16.3.93

betr.: „Stahlinismus“ von Mathias Bröckers, taz vom 16.3.93

Stimmt! Kaum zu glauben, daß das schon vor fünf Jahren in der taz zu lesen war. Auf den ersten Blick lassen sich tatsächlich keine Argumente finden für den letzten Dreck des Industriezeitalters – außer eben solchen, die mit dieser Epoche untrennbar verknüpft sind: Arbeitsplätze, angelehnt an die heilige Kuh der Marktwirtschaft, dem Wachstum.

Was gegen die Erhaltung des „Industriestandortes Bundesrepublik“ spricht, hat M.Bröckers zutreffend dargestellt. Allein, es gibt ein Problem: „Auf Kohle und Stahl“ ist mehr als nur ein Klischee der Schimi-Tatorte und anderer Heimatfilme. Und wenn schon nicht Berufung, so bedeutet die Arbeit dort für viele zumindest Existenz. Und da kann man eben nicht so einfach mit einem Federstrich und dem Stempel „komplett unökologisch“ drüber hinweg. Markus Prottung, Hamburg

[...] Nicht nur das in diesem Artikel wunderbar auf den Punkt gebrachte „stahlinistische“ Denken ist überkommen, völlig veraltet ist darüber hinaus die Vorstellung, daß nur der eine soziale Existenzberechtigung habe, der sich Besitzer eines wie auch immer überflüssigen Arbeitsplatzes nennen darf: verbringt einer seine Tage damit, Rüstungsgegenstände zu produzieren, so wird ihm doch allemal mehr soziale Anerkennung zuteil, als wenn er, sagen wir: als aus dem Produktionsprozeß Ausgegliederter, in seinem Schrebergarten biologischen Anbau betreibt.

Was wir dringend brauchen, ist eine Neudefinition des Begriffs Arbeit! In diese Definition muß die Frage integriert werden, ob die Arbeit, die einer tut, für niemanden von Schaden ist. [...] Aber da geht es dann unserer Gesellschaft endgültig ans Eingemachte: Wachstum, so heißt ja die mörderische Devise, Wachstum um jeden Preis. Gisela Haehnel, Köln

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