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AKW-Brunsbüttel undicht

■ Jede vierte Schweißnaht mit Riß

Kiel/Brunsbüttel (dpa/ap) – Fast jede vierte von 1.100 untersuchten Schweißnähten an Rohren im Atomkraftwerk Brunsbüttel hat Risse. Der stellvertretende Sprecher des schleswig-holsteinischen Energieministeriums, Rhaja Sharma, bestätigte einen Bericht des Nachrichtenmagazins Focus: „Es sind Schweißnähte von 1.100 Rohren überprüft worden. Davon wiesen 250 Risse auf.“ Gegen die geplante Wiederinbetriebnahme des AKW demonstrierten am Samstag rund 250 Atomkraft-Gegner in Brunsbüttel.

Die Betreiberfirma Hamburgische Electricitätswerke (HEW) beharrt nach Angaben von Focus darauf, daß die Schäden beim Schweißen der Rohre entstanden sind. Das Energieministerium in Kiel hält die Risse für „unzulässig, egal, ob sie herstellungs- oder betriebsbedingt sind“. Das Kraftwerk bleibt vorerst abgeschaltet.

Dem Ministerium liegen den Angaben zufolge inzwischen vier eidestaatliche Erklärungen und mehrere Aussagen von ehemaligen Werkstoffprüfern vor, die Manipulationen beider Materialprüfung bestätigten. Es gebe inzwischen auch ein aufschlußreiches Foto, das die Vorwürfe untermauern würde, sagte Sharma. Außerdem dürfe ein früherer Mitarbeiter einer Materialprüfungsfirma weiter behaupten, daß er als Angelernter nach wenigen Wochen Koordinator für Nachschichten war, sowie weitere Punkte, daß zum Beispiel zum Teil unter Alkoholeinfluß gearbeitet worden sei. Die Firma wollte das per Einstweiliger Verfügung verbieten lassen.

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