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Kreative Denkmodelle

KOMMENTAR

Kreative Denkmodelle

Hau rein Kapelle, is' Tango. Lange war es still um die Hafenstraße, aber jetzt schlägt sie - gut vorbereitet - wieder zu. Zwar scheint es fast wie ein Klein-Utopia, was die Bewohner der „Verdruß-Immobilie“ gestern präsentierten. Mit ihrer Idee eines Stadtteil-Forums, in dem über diese Pläne diskutiert und entschieden werden soll, führen sie die Hamburger Sozialdemokraten gekonnt vor.

Denn aus den hehren Vorsätzen der Genossen, die angesichts der fortschreitenden Wahlenthaltung und Politikverdrossenheit mit den Begriffen Bürgernähe, Mitbestimmung und Runde Tische geradezu inflationär um sich warfen, wurde doch wieder nur ein Papiertiger. Runde Tische a la Hamburg, das heißt doch bislang, feststehende Entscheidungen vom Wahlvolk bestätigen zu lassen. So geschehen im Fall der Millerntor- Bebauung, so erlebte bei der Roten Flora.

Tatsächlich müßte der Senat derzeit einige Realitiäten zur Kenntnis nehmen: Der Hafenstraße kommt man schon lange nicht mehr mit der „Terrorzentralen“-Hetze bei. Sie unterscheidet sich von anderen Straßenzügen in Hamburg hauptsächlich durch eins: Hier wird kreativ gedacht. Und das ist leider unbequem. Im Senat sollte man sich nicht täuschen: Die Denkmodelle aus der Hafenstraße sind ein Teil von St.Pauli. Oder umgekehrt.

Sannah Koch

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