piwik no script img

SPD will Duales System ändern

■ Nach Rechtsgutachten weisen Töpfer und FDP Kritik zurück

Bonn (dpa) – Das Duale System bleibt weiter umstritten. Nach dem gestern bekanntgewordenen Gutachten des Verfassungsrechtlers Rupert Scholz, das die Rechtmäßigkeit des Rücknahme- und Verwertungssystems in Zweifel zieht, hat die SPD gestern Nachbesserungen verlangt. Die Sozialdemokraten kündigten an, einen Antrag im Bundestag einzubringen, wonach die Bundesregierung die Rahmenbedingungen für das Duale System ändern soll.

Scholz kritisiert in dem 28seitigen Papier, daß die Verbraucher „in verschleierter Form“ mittels der für den Grünen Punkt heraufgesetzten Preise das Duale System mitfinanzierten. Sie zahlten damit faktisch eine „indirekte Sonderabgabe“, für die eine verfassungsrechtliche Voraussetzung fehle. Außerdem verstoße die Verpackungsverordnung gegen die grundgesetzlich verbriefte Wettbewerbsgleichheit und die Gewerbefreiheit. Dadurch, daß nur das Duale System Deutschland (DSD) als Entsorger anerkannt sei, würden andere Unternehmen wie auch etwa Altpapier sammelnde karitative Organisationen vom Markt gedrängt. In dem Gutachten wird vorgeschlagen, daß sich das Duale System, wie bei der Erfassung von Großgewerbe- und Industriemüll inzwischen geschehen, konkurrierenden Firmen öffnet. Auftraggeber des Gutachtens ist die TV-Produktionsgesellschaft für Umweltinformationen (TPU).

Der DSD-Geschäftsführer Wolfram Brück unterstrich dagegen, die Regelungen würden geltendem Recht entsprechen. Auch das Umweltministerium wies die Einwände von Scholz zurück: Es könne nicht von einer Sonderabgabe gesprochen werden. Der umweltpolitische Sprecher der SPD- Fraktion, Michael Müller, sprach dagegen von einer „schallenden Ohrfeige“ für die Bundesregierung, daß der CDU-Abgeordnete Scholz die Monopolstellung des Dualen Systems für verfassungswidrig erklärt habe. Das Gutachten bestätige die grundsätzliche Kritik an diesem System.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen