: De Klerk gibt zu : Südafrika hatte Atomwaffen
■ Nach Beitritt zum Sperrvertrag vernichtet
Johannesburg (taz) – Südafrika hat bis Ende der 90er Jahre sechs von insgesamt sieben geplanten Atomwaffen entwickelt. Staatspräsident Frederik W. de Klerk verkündete am Mittwoch nachmittag während einer Sondersitzung vor dem Apartheid-Parlament, daß diese Waffen nach seiner Amtsübernahme alle vernichtet worden seien. Südafrika habe nie einen geheimen Atomtest unternommen und auch kein nukleares Material an andere Staaten weitergegeben. „Wir haben ein Nuklearpotential aufgebaut und es freiwillig wieder beseitigt“, erklärte der südafrikansche Staatspräsident.
Nach seinen Angaben sollten die Atomwaffen, deren Entwicklung schon 1974 beschlossen wurde, im Rahmen der internationalen Isolierung als Schutz vor militärischen Angriffen gegen das Apartheid-Regime dienen. Auch die Präsenz kubanischer Truppen in Angola habe damals zu der Entscheidung beigetragen. De Klerk verkündete, daß er internationalen Institutionen vollen Zugang zu allen Unterlagen gewähren werde. Der Staatspräsident reagiert damit auf massiven Druck aus Washington. Außenminister Pik Botha war erst vor wenigen Tagen von einem Besuch in der US-Hauptstadt zurückgekehrt, wo die Clinton-Regierung das Thema angesprochen hatte.
Ein Rätsel aber läßt de Klerks Rede weiter offen: In der zweiten Hälfte der siebziger Jahre gab es im Indischen Ozean eine Atomexplosion. US-Geheimdienstkreise schlossen damals nicht aus, daß es sich um einen gemeinsamen Test von Südafrika und Israel handelte. Laut de Klerk war Südafrika aber nicht beteiligt. ger
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