Den Bock zum Gärtner

■ Wie die Personalrats-Mafia die Reform des öffentlichen Dienstes verhindert

Preisfrage: Wer ist der oberste bremische Dienstherr und Meister? Wer wacht mit Argusaugen über jede Versetzung oder Neueinstellung? Von wessen Gunst ist es abhängig, ob sich der fette Beamtenhintern einen Millimeter nach rechts oder gar nach vorne bewegt? Wedemeier, Kröning, die SKP? Alles falsch! Es ist der Gesamtpersonalrat. Und über allem schwebt der Geist des Personalvertretungsgesetzes, das heißt der heilige Geist, denn wer da ranwill, der wird in Bremen behandelt wie der Kathole, der die Jungfrauengeburt anzweifelt.

Nun gibts viele Katholen, die das tun, und seit einiger Zeit gibts auch einen Bürgerschaftsausschuß „Reform des Öffentlichen Dienstes“. Aber daß der nicht dazu kommt, den Öffentlichen Dienst zu reformieren, dafür sorgen schon die ständigen Gäste vom Gesamtpersonalrat, allen voran der Chef Gerhard Tilsner. Schon haben Tilsner und sein Kronprinz Edmund Mevissen zu Protokoll gegeben, wenn die FDP und die Grünen weiter so gegen das Personalvertretungsgesetz stänkern würden, wollten sie nicht mehr mitmachen. Nun könnten Sie sagen, wenn die dabeihocken, da macht man ja den Bock zum Gärtner. Haben Sie recht.

Einmal hatten sich die Parlamentarier niederes Gewerkschaftsvolk eingeladen: Sie wollten einem ÖTV-Arbeitskreis über Mischarbeitsplätze reden. Da hatten sie aber die Rechnung ohne Tilsner gemacht. Der Ausschuß hatte zwar nicht den Personalrat eingeladen, sondern die Gewerkschaft. Wem aber gehört die ÖTV? Dem Gesamtpersonalrat. Hintenrum hats gebrummt in der Gewerkschaft: Was das soll am Chef vorbei? Doch der Arbeitskreis war bockig. Und vornerum hats auch gebrummt, in der Ausschußsitzung: Unverschämtheit das, so ohne seine Zustimmung da einzuladen. Da mußten die Parlamentarier schon erinnern, wer denn hier die Parlamentarier sind.

Das läßt Großes erwarten für die Zukunft, wenn sich der Ausschuß mal an tatsächlich heiße Themen ranmacht. Wenn es irgendwann um das Thema merkwürdige Beförderungen geht, zum Beispiel, denn da kennt sich Herr Tilsner bestens aus. Vor ein paar Jahren, so wird immer noch gerne erzählt, hat er sich mal auf eine Abteilungsleiterstelle beim Sozialsenator beworben. Das sollte so gehen: Bewerben, angenommen werden, und dann wieder Personalrat werden, nur mit ein paar Hundertern mehr. Als die Personalrätin das mitkriegte, da sagte sie: „Den schlag ich nicht vor.“ Mutig die Frau, müßte der Ausschuß mal einladen, findet Ihre Rosi Roland