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Dresdner sicher Allianz-versichert

■ Dresdner Bank webt sich Allfinanz-Netz für den noch unvollendeten Binnenmarkt/ Rekordgewinn trotz Rezession

Der europäische Binnenmarkt für Finanzdienstleistungen wird auf seine Fertigstellung noch bis mindestens 1995 warten müssen. Die bisherigen Liberalisierungen und die Möglichkeit, in allen EG- Ländern Geschäfte zu machen, verstärken zunächst die europaweite Konkurrenz. Aber, so der Bremer Wirtschaftswissenschaftler Jörg Huffschmid, „der potentiellen Zunahme des Wettbewerbs steht seine faktische Abnahme gegenüber“. Denn die Banken und Versicherungen wehrten sich „mit mehr Konzentration gegen mehr Konkurrenz“.

Der Trend zeigte sich bereits gestern bei der Dresdner Bank anläßlich ihrer Bilanz-Pressekonferenz. Die „umfassende Neuorientierung“ zeigte 1992 ein „solides Ergebnis“. „Ertragsstark und erfolgreich“ nannte Vorstandssprecher Wolfgang Röller seine Bank: Das Betriebsergebnis erreichte 2,8 Milliarden DM. Es wuchs mit 13 Prozent stärker als das der Deutschen Bank. Der Jahresüberschuß nahm um 48 Prozent auf über 966 Millionen DM zu. Bei den Steuern begnügte sich das Institut dagegen mit einem Wachstum von 12 Prozent. Die Dividende stagniert bei 12 DM. Der Wandel von der Universalbank zum „umfassenden Finanzdienstleistungskonzern“ brachte dem zweitgrößten deutschen Finanz-Dinosaurier ein Volumen an laufenden Geschäften (Bilanzsumme) von 330 Milliarden DM (plus 35 Mrd. DM).

„Mehr Konzentration“, unter dieser Überschrift darf die Kooperation von Dresdner Bank und Allianz-Versicherung stehen. Im Dezember erklärte das Bundeskartellamt die Vertriebskooperation und die Erhöhung der Allianz-Beteiligung an der Dresdner auf 22,3 Prozent für „wettbewerbsrechtlich unbedenklich“. Zumindest nachdenken sollten wir über das Kapital-Netz, in dem die Allianz/Dresdner hängt:

–Im Süden ist die Allianz mit knapp 25 Prozent an der Bayerischen Hypotheken- und Wechsel- Bank beteiligt, mit der sie auch geschäftliche Beziehungen pflegt.

–An der Commerzbank soll sie gut fünf Prozent und

–an der im Großkundengeschäft tätigen BHF Bank direkt um die zehn Prozent halten.

–Ein Perle im Portefeuille der Allianz bleibt ihr Anteil von zehn Prozent an der Deutschen Bank.

Einfluß auf die Unbedenklichkeitserklärung der Allianz-Beteiligung an der Dresdner Bank durch das Kartellamt hatte das eigenständige Vordringen der Deutschen Bank (DB) in den Versicherungsmarkt. Allerdings wird die DB-Lebensversicherung über eine Allianz-Tochter rückversichert. Zudem bleiben Allianz und Deutsche Bank mittels Kapitalverflechtung (je zehn Prozent), Depotstimmen der Bank und personellen Beziehungen intensiv miteinander verflochten. Heißt die Devise von Allianz und Deutscher Bank: Getrennt marschieren, vereint schlagen? Derweil sind der Dresdner Bank durch den Allianz-Vertrag die Hände für ein weiteres Versicherungs-Engagement weitgehend gebunden.

„Kooperation statt Konkurrenz“, hierunter fällt auch die Zusammenarbeit der Dresdner Bank mit der Banque National de Paris (BNP). Jürgen Sarrazin, designierter Vorstandssprecher, sitzt seit Mitte 1989 als erster Vertreter einer ausländischen Gesellschaft im Verwaltungsrat der BNP. Der im Mai aus der Sprecher-Rolle scheidende Wolfgang Röller nannte drei Grundprinzipien: Parität – es wird kein führendes Unternehmen geben. Keiner der beiden Partner wid vergleichbare Kooperationen mit anderen Banken eingehen. Die Kooperation gilt in der ganzen Welt. Hermannus Pfeiffer

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