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Schröder will bleiben

■ Interesse an Kanzlerschaft dementiert: Nicht nach Bonn

Niedersachsens Ministerpräsident Gerhard Schröder hat Presseberichte als falsch zurückgewiesen, nach denen er SPD-Parteichef Björn Engholm als Kanzlerkandidat beerben wolle. Spekulationen im Zusammenhang mit Vorab-Berichten zu seinem jetzt erschienenen Buch „Reifeprüfung“ entbehrten jeder Grundlage, sagte Schröder am Freitag bei der offiziellen Buchpräsentation in Hannover. Wer aus den 224 Seiten vor allem Kritik an Engholm herauslese, übersehe, daß er dessen Politikstil ausdrücklich lobe. Das zusammen mit dem Journalisten Reinhard Hesse verfaßte Buch sei „keine Bewerbung für höhere Aufgaben“, sagte Schröder auf Nachfrage.

Als überflüssig bezeichnete Schröder jüngste Aufforderungen im Parteirat und von seinem Landesvorsitzenden Johann Bruns, Engholm und er sollten ihre Auseinandersetzungen beenden und wieder enger zusammenarbeiten. „Wir haben keine Probleme miteinander“, sagte er. Gegenwärtig würden kritische Aussagen aus seinem Mund zu Unrecht gleich als Gegnerschaft zu Engholm ausgelegt. Ausdrücklich begrüße er Engholms Entscheidung, noch vor der Bundestagswahl sein Kieler Regierungsamt aufzugeben und nach Bonn zu wechseln.

In seinem Buch empfielt der niedersächsische Ministerpräsident der SPD eine klare Aussage zugunsten eines Bündnisses mit den Grünen auf Bundesebene. Auf die Frage, wer denn aus seiner Sicht als Kanzler einer rot- grünen Bundesregierung in Frage komme, sagte er: „Jeder, der das kann. Aber was die SPD angeht, so ist das festgelegt.“ Ob Engholm ebenfalls Rot-Grün als beste Konstellation ansehe, müsse allein er entscheiden. Als Kanzlerkandidat habe Engholm das letzte Wort, betonte Schröder.

Der CDU-Oppositionsführer im Landtag, Jürgen Gansäuer, warf Schröder vor, er bereite Engholms Sturz vor. Der SPD- Politiker greife in seinem Buch Parteichef Engholm „ausgerechnet in dessen Stunde der Schwäche“ unverblümt an. Schröder trete damit „aus dem Dickicht seiner bisherigen Hinterhältigkeit heraus“ und biete sich offen als Alternative zu Engholm an. Das könne aber nur jene überraschen, die Schröder bisher nicht wirklich gekannt hätten.

Unterdessen hat eine Umfrage des Dortmunder Forsa-Instituts bei 539 SPD-Anhängern in Ost und West ergeben, daß Schröder der beliebteste Ersatz- Mann für Engholm ist: Jeder dritte SPD-Anhänger wäre für Schröder als Kanzlerkandidat, falls Engholm seine Kandidatur zurückzöge. 27 Prozent wünschen sich in einem solchen Fall den saarländischen Ministerpräsidenten und gescheiterten Kanzlerkandidaten Oskar Lafontaine, 13 Prozent dessen Amtskollegen in Rheinland- Pfalz, Rudolf Scharping.

dpa

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