■ Hillary Rodham: Judith Warner: "Hillary Clinton"
Hillary Clinton – „mächtigste Frau der Welt“. Das titelt gleich das erste Kapitel einer gerade auf deutsch erschienenen Biographie. Man spürt so richtig, wie der jungen Journalistin Judith Warner vor Respekt die Kinnlade mehr und mehr nach unten klappt: Donnerwetter, diese Hillary! Eine starke Frau! Schon die Mutter witterte in ihrem Sprößling das ihr Entsagte, sah in der Tochter die Berufene zu Höherem. Von Schulfreundinnen, Pastoren, Boyfriends, Hochschullehrern bestätigt: ein immens kluger Kopf, menschlich, kommunikativ, wißbegierig, beseelt, die Welt zu ändern, na gut, zu reformieren.
Warner gelingt es, unterhaltsam-informativ den unaufhaltsamen Aufstieg der Hillary Rodham zu begleiten und auch die wohl traumatischste Zäsur im Leben der Juristin zu beschreiben: die Heirat mit Clinton und die Entscheidung, ihn ins hinterwäldlerisch-südstaatliche Arkansas zu begleiten. Eine Frau also zwischen Karriere und Liebe, Feminismus und Pragmatismus, Intellektualität und Populismus. Menschlich, allzumenschlich – sie hat die Spannung ertragen, ohne zu unterliegen, ist die Message. Heute sitzt die selbstbewußte Juristin im Weißen Haus – und ist wichtigste Beraterin ihres Mannes. Eigentlich, so Warner, hätte gleich sie Präsidentin werden müssen.
Judith Warner: „Hillary Clinton“. Heyne Verlag, 1993, 34 DM
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