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Versicherer fürchten Klimaverschiebung

■ Die Schäden durch Naturkatastrophen sind im vergangenen Jahr weltweit drastisch teurer geworden/ Vermutlich teilweise eine Folge der Erwärmung

Zürich (AP) – Naturkatastrophen und von Menschen verursachte Unglücke haben im vergangenen Jahr Rekordschäden verursacht.

Die versicherte Schadenssumme belief sich auf 27,1 Milliarden Dollar (etwa 44 Milliarden Mark), wie die Schweizer Rückversicherungs-Gesellschaft in ihrer am Freitag in Zürich veröffentlichten Sigma-Studie schreibt. In die Kategorie „von Menschen verursachte Unglücke“ dieser Studie fallen übrigens keine Verkehrsunfälle.

Bei den in der Sigma-Statistik erfaßten Katastrophen kamen weltweit 24.424 Menschen um. Die Zahl der Todesopfer ist somit gegenüber der Vorjahreszahl von 182.783 Toten deutlich niedriger und liegt auch klar unter dem langjährigen Mittelwert von 81.828 Toten.

Mit einem Anteil von 40 Prozent an sämtlichen Schadensereignissen dominierten 1992 wieder die Naturkatastrophen. Mit 13.284 Toten forderten sie auch die meisten Opfer. Der versicherte Schaden beläuft sich auf 22,5 Milliarden Dollar, was einem Anteil von knapp 80 Prozent sämtlicher versicherter Schäden entspricht.

Die beiden schadensreichsten Naturkatastrophen waren laut Angaben der Schweizer Rück die Hurrikane Andrew im August an der Ostküste der USA sowie Iniki im September in Hawaii. Die gemeldeten versicherten Schäden dieser beiden Stürme beliefen sich bisher auf insgesamt 17,1 Milliarden Dollar.

Direkt durch Menschen verursachte Katastrophen forderten im vergangenen Jahr 11.140 Menschenleben und führten zu versicherten Schäden von mehr als 4,6 Milliarden Dollar. Die beiden größten von Menschen verursachten Einzelschäden brachten Ereignisse mit politischem Hintergrund: die Rassenunruhen in Los Angeles von Ende April und Anfang Mai mit versicherten Schäden von insgesamt 775 Millionen Dollar sowie ein Bombenanschlag im Finanzdistrikt Londons mit versicherten Schäden von 1,2 Milliarden Dollar.

Insgesamt nahmen die Gesamtschäden gegenüber dem Vorjahr nach Abzug der Teuerung um 87 Prozent zu.

Wie die Versicherungsgesellschaft weiter schreibt, fallen im längerfristigen Vergleich vor allem die hohen Schadenszahlen der vergangenen vier Jahre und die deutliche Erhöhung der Durchschnittsschäden auf.

In diesem Zusammenhang wurde darauf hingewiesen, daß die klimatischen Bedingungen künftig an Bedeutung gewinnen könnten. Es sei nicht auszuschließen, daß die Schadenszuwächse zumindest teilweise eine Folge der Klimaverschiebung seien.

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