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Fahrn, fahrn, fahrn mit der Hafenbahn

Der erste Eindruck trügt. Die gläsernen Aufbauten des neuen Gebäudes erinnern verblüffend an einen Flughafen-Tower. Doch aus dem Bauwerk, für das Hamburgs Wirtschaftssenator Hans-Jürgen Krupp gestern die Bauaufträge vergab, werden keine Jets, sondern Eisenbahnwaggons dirigiert. Die „Dispositionszentrale“ soll das Herzstück des expandierenden „Bezirksbahnhofes Alte Süderelbe“ der Hamburger Hafenbahn werden.

Von hier aus soll mit modernster Datenverarbeitung der Containerumschlag vom Wasser auf die Schiene für den gesamten westlichen Hafen gesteuert werden. Mit der Modernisierung des Hafenbahnhofs will die Bahn im Kampf um die Beförderung der Schiffsfrachten gegen den Lkw-Güterverkehr Punkte sammeln. 75 Prozent des Containerverkehrs aus dem Hafen werden heute auf der Schiene abgewickelt, doch die Hafenbahn stößt zunehmend an ihre Auslastungsgrenzen.

Das Ziel des Ausbaus: Mehr Rangiervorgänge in kürzerer Zeit sollen die Umladekapazitäten um mindestens 25 Prozent erhöhen, ohne daß zusätzliche Flächen in großem Maße verbraucht werden müssen. Damit das klappt, soll nicht nur die neue Einsatzzentrale her, sondern auch jede Menge neue Rangier-Gleise im Bereich des Bahnhofs. Die Modernisierungsarbeiten, die 110 Millionen Mark Steuergelder verschlingen, sollen 1995 fertig sein.

Dann soll die neue Zentrale zunächst auch Aufgaben des Bahnhofs Waltershof übernehmen, der abschnittweise außer Betrieb genommen und bis 1998 ebenfalls modernisiert wird. Damit der Bahnhof „Alte Süderelbe“ zur wirklichen Organisationszentrale wird, soll 1995 ebenfalls das EDV-System „Habis II“ in Betrieb gehen. Mit Hilfe des Computers wird die Transportabwicklung dann in der neuen Towerzentrale gesteuert, der Informationsfluß zwischen Hafenwirtschaft und Bahn verbessert. „Damit“, so Vize-Bürgermeister Krupp, „haben wir die Weichen für die Konkurrenzfähigkeit der Hafenbahn gestellt“. mac

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