: Skins gegen Besetzer
■ Besetzte Häuser in Rathenow verwüstet / Polizisten schauten zu
Potsdam (dpa/taz) – Vermutlich rechtsradikale Skinheads haben am frühen Donnerstag morgen in Rathenow (Bundesland Brandenburg) zwei von Jugendlichen besetzte Häuser verwüstet. Das bestätigte gestern ein Sprecher des zuständigen Polizeischutzbereiches in Nauen westlich von Berlin. Danach erschienen die Täter gegen 02.00 Uhr morgens vor den Häusern in der Kurlandstraße und warfen Steine auf die Gebäude. Als die Randalierer bemerkten, daß die Hausbesetzer nicht anwesend waren, drangen sie in die Häuser ein.
Nach einem Radiobericht des Senders Freies Berlin (SFB) wurden in den Häusern Fenster zerschlagen, Betten zerschlitzt, Mobiliar zertrümmert und Tiere in einem Terrarium getötet. Ferner sei versucht worden, in den Räumen ein Feuer zu legen.
Anwohner warfen den eingesetzten Polizeibeamten, die die Personalien von Tatverdächtigen feststellten, ein völliges Versagen vor. Im SFB-Rundfunk berichtete gestern eine 72jährige Nachbarin der besetzten Häuser, daß erst lange Zeit nach ihrem Notruf ein Polizeifunkwagen vor Ort erschienen sei. Die Beamten hätten untätig vor den besetzten Häusern gestanden, bis sich die Täter gegen 03.00 Uhr freiwillig zurückgezogen hätten. Etwa eine halbe Stunde später hätten die Randalierer ihr Treiben ungestört fortsetzten können.
Es sei dann ein zweiter Polizeifunkwagen vorgefahren, doch die Polizisten hätten ebenfalls nichts weiter unternommen, so die 72jährige Nachbarin. Ein Beamter habe ihr erklärt, die Namen der Täter seien bekannt, weil diese schon bei anderer Gelegenheit aufgefallen seien. Nach Angaben eines Sprechers des Polizeischutzbereiches im brandenburgischen Nauen sind die Ermittlungen zu dem nächtlichen Geschehen noch nicht abgeschlossen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen