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Zweite Warnstreikwelle der Metaller eingeleitet

■ Tarifkommissionen entscheiden heute über Anträge auf Urabstimmung

Erfurt/Bonn (AFP/AP/taz) – Mit Arbeitsniederlegungen in zahlreichen kleineren Betrieben haben die ostdeutschen Metaller gestern die zweite Warnstreikwelle gegen die Tarifvertragskündigung der Arbeitgeber eingeleitet. Im thüringischen Eisenach, Erfurt, Brotterode bei Suhl und Nordhausen sowie in Bernburg, Quedlinburg, Köthen und Weißenfels in Sachsen-Anhalt legten die Belegschaften für mehrere Stunden die Arbeit nieder. Die Aktionen sollen am Donnerstag und Freitag mit Großkundgebungen in Berlin, Erfurt, Dresden, Leipzig, Rostock und Stralsund ihren Höhepunkt erreichen. Alleine in Berlin erwartet die IG Metall heute 15.000 Metaller.

In Berlin-Brandenburg und Thüringen wollen die Tarifkommissionen heute beim IG-Metall- Hauptvorstand die Einleitung der Streik-Urabstimmung beantragen, in Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern treten die Tarifkommissionen am Montag zusammen. Die sächsische Tarifkommission hatte bereits am Dienstag letzter Woche die Urabstimmung beantragt. Auch für die Stahlindustrie will die zuständige Tarifkommission heute in Berlin über einen Antrag auf Urabstimmung beraten. Über die Anträge aus den Tarifbezirken entscheidet der IG- Metall-Hauptvorstand am Montag. Nach Angaben von IG-Metall- Chef Steinkühler besteht „kein Zweifel“ daran, daß der Vorstand den Anträgen folgen wird.

Arbeitgeber-Präsident Klaus Murmann appellierte an die Gewerkschaft, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. „Ich fordere von dieser Stelle die IG Metall erneut mit allem Nachdruck auf, die Blockadehaltung aufzugeben und ohne Vorbedingungen das Gespräch zu suchen“, sagte er gestern in Bonn. Statt der 1991 im Stufenplan vereinbarten Einkommensverbesserungen von 26 Prozent wollen die Arbeitnehmer nur einen Inflationsausgleich von neun Prozent zahlen. Murmann betonte, es sei „das richtige Grundmodell“, die neun Prozent als Basis zu nehmen und Betriebsvereinbarungen möglich zu machen, 1994 und 1995 bei Gewinn des Betriebs den Arbeitnehmern einen Bonus zu zahlen. Ein IG-Metall-Sprecher bezeichnete die Aufforderung Murmanns zu Gesprächen als „uninteressant“. Der Arbeitgeberpräsident wiederhole nur, was Gesamtmetall seit Wochen predige. Einen neuen Akzent mochten die Gewerkschaften nicht zu entdecken.

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