■ Kaum zu glauben: Schmerzmittel Paracetamol könnte Erbgut verändern
KAUM ZU GLAUBEN
Schmerzmittel Paracetamol könnte Erbgut verändern
Einige der meistgeschluckten Kopfschmerz-Mittel verändern möglicherweise das Erbgut. Diesem Verdacht geht zur Zeit das Bundesgesundheitsamt (BGA) nach. Es bittet die deutschen Ärzte, auf Gesundheitsschäden bei ihren Patienten zu achten und diese zu melden.
Besondere Aufmerksamkeit ist geboten, wenn Paracetamol, einer der wenigen rezeptfreien Wirkstoffe, langfristig hochdosiert genommen werden muß. Er wird teilweise unter diesem Namen verkauft, ist aber auch in Markenprodukten wie Benuron enthalten. Dreihundert Millionen Tabletten mit Paracetamol schlucken Bundesbürger im Jahr. Auch Kinder bekommen die Präparate häufig, meist als Saft oder Zäpfchen.
Das Bundesgesundheitsamt wurde durch die Ergebnisse einer tschechischen und einer dänischen Studie alarmiert: Nachdem Versuchspersonen Paracetamol geschluckt hatten, fanden sich in ihrem Erbmaterial mehr veränderte Chromosomen. Solche Veränderungen können Krebs auslösen.
Darüber hinaus könnte der ins Zweilicht geratene Wirkstoff ein Nierengift sein. Paracetamol wurde zum Verkaufsrenner, als vor sieben Jahren der Wirkstoff Phenacetin verboten wurde, weil er die Nieren schädigt. Dauerschlucker wurden oft zu Dialyse-Patienten. Paracetamol war der logische Nachfolger von Phenacetin, denn es ist der Stoff, zu dem Phenacetin im Körper abgebaut wird. Die Frage ist jedoch, ob Paracetamol nicht auch diesen Fehler seines Vorgängers hat. Es sei „noch keineswegs gesichert, daß Paracetamol weniger nierentoxisch ist als Phenacetin“, vermerkte der Medikamenten-Experte der Angestellten-Krankenkassen, Dr. Gerd Glaeske, im alternativen Gesundheitsmagazin Dr. med. Mabuse. jo
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