: „T.A.Z.“, Bremen-Nord
■ Neues Ausbildungszentrum in Bremen-Nord
Das T.A.Z., Technologie- Ausbildungs-Zentrum in Bremen-Farge lud zur Einweihung, zwei Jahre, nachdem es stillschweigend seine Arbeit aufgenommen hatte. Anlaß: Das T.A.Z., zum Berufsfortbildungswerk des DGB gehörend, will künftig mit kleinen und mittelständischen Betrieben aus Bremen-Nord zusammenarbeiten. Weiterbildung werde direkt „auf die betrieblichen Belange“ zugeschnitten. Modulweise — in Abschnitten hintereinander.
Bereitwillig kam dann auch die Arbeitssenatorin, um das Projekt zu loben und auf den Qualifizierungsbedarf der Unternehmen hinzuweisen: Nur 60 Prozent der Betriebe mittlerer Größe, bei kleinen sogar nur 20 Prozent arbeiten mit Neuen Technologien. Im T.A.Z.-Vorhaben, etwa über abendliche Teilzeitprogramme Räume und Infrastruktur, unter Umständen auch die Dozenten, den Firmen anzubieten, sieht Arbeitssenatorin Sabine Uhl durchaus eine Zukunft, nicht nur, weil sie Computer und Fräsmaschinen zur Hälfte finanziert.
Außer diesen Landesmitteln fließen Bundesgelder und Zuschüsse aus dem Europäischen Sozialfond ins T.A.Z. — Über drei Millionen in den vergangenen zwei Jahren.
Und während sich in den computerknisternden Räumen unterm Dach Facharbeiter, Techniker und Ingenieure in Speicher-Programmierbare-Steuerungen oder Robotertechnik einführen lassen, wird in den darunterliegenden Werkhallen gemauert und gefeilt, werden Autos repariert Werkzeuge gebaut. Dort ist das GWZ — das traditionelle Gewerbliche Weiterbildungszentrum untergebracht.
Und dies, so schien es fast, wollte BFW-Geschäftsführer Egon Brinkmann eigentlich vorführen: Auf der einen Seite die hochtechnisierte Fortbildung, in die (bisher) weiter investiert wurde — auf der anderen Seite die fast leeren Hallen im konventionellen Bereich der handwerklichen Weiterbildung. Dort laufen mit der Novellierung des Arbeitsförderungsgesetzes und den angekündigten Streichungen Ende nächsten Jahres die Maßnahmen aus. Dann wird es dort hinterm Farger Bahnhof keine Projekte für Langzeitarbeitslose mehr geben. „Wir sind auf dem Weg in eine sozialpolitische Eiszeit“, betonte Brinkmann. Gefördert würde nur noch, wer seine Maßnahmen zum Teil selbst bezahle.
Auch Helga Ziegert, DGB- Vorsitzende in Bremen, forderte auf, über neue Strukturen für den Arbeitsmarkt nachzudenken. Es könne nicht angehen, daß immer weniger Menschen den abstrakten, hochtechnisierten Arbeitsplätzen gewachsen seien - die dann den zweiten Arbeitsmarkt über ihre Beiträge finanzieren, auf dem immer mehr Menschen landen. Frau Uhl knüpfte an die Arbeit des T.A.Z. dann auch die Hoffnung, daß darüber die Beschäftigten, die Arbeitslosen und die Betriebe in Bremen-Nord im Sinne neuer Arbeitsmarktpolitik zueinanderfänden. Sie setzt politisch auf eine Zusammenführung von erstem und zweitem Arbeitsmarkt. ra
Lesen gegen das Patriarchat
Auf taz.de finden Sie eine unabhängige, progressive Stimme – frei zugänglich, ermöglicht von unserer Community. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen