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Ein Himmel voller Flugzeuge

■ Airbus rechnet in 20 Jahren mit doppelter Passagierzahl Preisverfall um 0,5 Prozent im Jahr prognostiziert

Frankfurt/London (taz/AP) – Die Airbus-Flugzeugbauer in Toulouse rechnen in ein bis zwei Jahren mit kräftigem Aufwind im Weltluftverkehr. Die von Rezessionsturbulenzen arg gebeutelte Branche soll sich nach der Prognose des zweitgrößten Flugzeugherstellers der Welt so weit erholen, daß das Verkehrsaufkommen sich in den nächsten 20 Jahren mehr als verdoppelt. Am Markt können den Angaben zufolge in dieser Zeit weltweit etwa 13.430, darunter 11.650 neue Flugzeuge, abgesetzt werden.

Die Zukunftserwartungen der Hersteller der unökologischsten Verkehrsmittel stehen in starkem Kontrast zur derzeitigen Lage der Branche. Diese kämpft nämlich mit Auftragsstornierungen weltweit, weil die Fluggesellschaften sich im gnadenlosen Preiskampf um die weniger werdenden Passagiere jeden Neukauf eines Flugzeugs zweimal überlegen.

Die Airbus-Studie sagt allerdings auch voraus, daß die Flugpreise um 0,5 Prozent jährlich weiter sinken werden. Die Fluggesellschaften müßten sich deshalb intensiv Gedanken über Kostenbegrenzung und Geldbeschaffung machen.

Das bedeutet auch für die Flugzeugbauer, daß sie die Flieger möglichst billig anbieten müssen. In den USA, die gerade die Rezession hinter sich lassen, werden bereits höhere Flugpassagierzahlen gemeldet.

Das wachsende Verkehrsaufkommen ermögliche zunächst eine bessere Ausnutzung der vorhandenen Flugzeuge, hieß es in der Airbus-Studie weiter, und erfordere dann eine jährliche Erhöhung der Kapazität um 4,6 Prozent. Diese treibende Kraft werde die Hälfte des Flugzeugbedarfs ausmachen, während der Rest durch den Ersatz alternder Flugzeuge gestellt werde. Fast 8.000 der Flugzeuge, die gekauft werden sollten, seien Standard-Jets mit einem Mittelgang und bis zu 210 Sitzen, während es sich bei 5.400 Flugzeugen vorwiegend um Großraumflugzeuge handele. Das jährliche Wachstum der Sitzplatzkapazität sei in Nordamerika mit 3,8 Prozent am niedrigsten, betrage in Europa vier Prozent und sei im asiatisch- pazifischen Raum mit 7,0 Prozent am höchsten.

Stark ändern wird sich die Struktur der Reisenden: Nach den Voraussagen der Airbus-Forscher machen die Ferienreisenden in 20 Jahren etwa 80 Prozent der Passagiere aus. 1990/91 lag diese Quote in Europa bei etwa 40 Prozent.

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