piwik no script img

„Im Jahre 3000 ist Berlin völlig zerstört“

■ Berliner Kinder und Jugendliche in Aufsätzen über ihre Stadt im Jahr 3000

Berlin. Kinder können grausam sein. In Horrorvisionen von Berlin im Jahr 3000 beschrieben Kinder und Jugendliche im Alter von sechs bis achtzehn Jahren ihre Phantasien, die jüngst in einer Broschüre zusammengefaßt wurden. Das totale Verkehrschaos, das Aussterben aller Tierarten, explodierende Atommeiler, der mittlerweile fünfte Weltkrieg und menschenbeherrschende Technologien – kein Szenario wurde von den Kids ausgelassen.

Die 33 Geschichten und Aufsätze lassen sich dann auch tatsächlich lesen wie die Apokalypse selbst. Zumindest inhaltlich. Manchmal gibt es keine Menschen mehr, da der große Knall schon stattgefunden hat, ein anderes Mal gibt es viel zu viele von ihnen – hier steht der Knall noch bevor. „Ein schneller Blick aus dem Fenster sagt mir, daß das Wetter ganz gut ist, man kann mindestens zwei bis drei Meter durch den Smog hindurchsehen.“ Oder: „Im Jahre 3000 ist die Stadt Berlin völlig zerstört, aber auch der Rest der Erde liegt in Schutt und Asche.“

So und in ähnlich düsteren Bildern prognostizieren die Kids das Jahr 3000. Selten beziehungsweise nur ein einziges Mal hat ein 13jähriger die Idee einer besseren Zukunft, in der die Technologie den Menschen dient, um die Erde zu retten.

Das Heftchen, das in einer Auflage von 5.000 Stück im „kid Verlag“ herausgegeben wurde, ist das Ergebnis des Wettbewerbs „Berlin 3000“, an dem 150 Kinder und Jugendliche im letzten Jahr teilnahmen. Inwieweit tatsächlich ein Wettbewerb stattgefunden hat, ist fraglich. Bis auf zwei Beiträge kommen alle von SchülerInnen aus dem Lessing-Gymnasium im Wedding, wie die Lehrerin Marion Kluckow gestern bei der Vorstellung der Broschüre sagte.

Thomas Krüger, Senator für Jugend und Familie, ist Mitherausgeber des Buches. Das Büro des Projekts „Kids beraten Senator“ wählte die Geschichten aus, die zum Teil schon im vergangenen Herbst mit anderen Exponaten im Freizeit- und Erholungsheim Wuhlheide zu sehen waren. jwe

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen