: IOC stellt viele Fragen
■ NOK-Präsident optimistisch / Berlin mußte Finanzkonzept vorstellen
Berlin. Im Ringen um die Gunst der Prüfungskommission des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) mußte Olympia-Bewerber Berlin gestern sein Finanzkonzept erläutern. Die IOC-Mitglieder stellten laut NOK-Präsident Walther Tröger „harte Nachfragen“. Im wesentlichen ging es um dringend erbetene Aufklärung zu den erwarteten Einnahmen für die Spiele 2000 von 1,4 Milliarden Dollar aus dem Verkauf von Sondermünzen.
In der Bewertung des bisherigen Verlaufs des Kommission-Besuchs blieb es bei den krassen Gegensätzen zwischen Befürwortern und Gegnern. Tröger sagte aus Anlaß eines Empfangs für die Gäste: „Die IOC-Kollegen sind von Berlin angetan. Das Konzept stimmt.“ Tröger sagte weiter: „Berlin verdient die Spiele, und die Spiele verdienen Berlin.“
Die Sportfunktionäre nahmen gestern weitere Sportstätten unter die Lupe. Bei der Besichtigung des Olympiastadions sagte der Vorsitzende der Kommission, Gunnar Ericsson, auf Fragen nach der Bewertung der Spiele von 1936 an dieser historischen Sportstätte: „Historie ist Historie, und Zukunft ist Zukunft.“ Die Gäste machten klar, daß sie mehr an Gegenwartsfragen interessiert sind. So mußten sich die Berliner Gastgeber deutliche Fragen stellen lassen wegen der Unterteilung in olympia-bedingte und nicht-olympiabedingte Kosten, wie sie in dem umstrittenen Gutachten des Wirtschaftswissenschaftlers Wolfgang Maennig auseinandergehalten werden. NOK-Präsident Tröger sagte zu diesem Komplex, besonders wichtig sei die Senats-Garantie zur Deckung von Defiziten.
Der Sicherheitsaufwand war während des Tagesprogramms für die IOC-Kommission nicht so übertrieben auffällig wie am Sonntag, als bei der Anti-Olympia-Demonstration fast 5.000 Polizisten im Einsatz waren. Aber auch gestern galt eine hohe Sicherheitsstufe. Die Polizei riegelte die Besichtigungs-Standorte ab.
Die Begeisterung der Berliner für die Olympischen Spiele hält sich indes weiter in Grenzen. Nach der neuesten Umfrage des Meinungsforschungsinstitut Forsa sind 51 Prozent der Bevölkerung Berlins für Olympische Spiele im Jahr 2000 in ihrer Stadt, 41 Prozent lehnen die Bewerbung ab. dpa/taz
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