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Bisherige Wirtschaftspolitik mit Hilfe neuer Vokabeln-betr.: "Umweltpolitische Kehrtwende bei den Sozis", taz vom 13.4.93

betr.: „Umweltpolitische Kehrtwende bei den Sozis“,

taz vom 13.4.93

[...] Ein grundsätzlich neues Denken wird nicht formuliert. Wenn es heißt: „Nur eine leistungsfähige Wirtschaft ermöglicht es, ökologische Innovationen und damit auch den Umweltschutz zu finanzieren“, dann zeigt dies deutlich, daß Umweltschutz und eine leistungsfähige Wirtschaft immer noch als Gegensatz begriffen werden. Schlimmer, daß Umweltschutz immer noch ein Anhängsel einer Wirtschaft ist, die diesen Umweltschutz erst notwendig gemacht hat. Auch bedingt durch die zwanghafte Vorstellung, daß eine Verbesserung der jeweiligen wirtschaftlichen Situation nur durch ein Mehr an Produktion, durch Wachstum zu erreichen ist.

In weiten Teilen der Wirtschaft wird deshalb Umweltschutz immer noch mit (mehr) Filtern und Kläranlagen gleichgesetzt. Dies mag auf den taktischen Fehler der Umweltschutzbewegung zurückzuführen sein, am Anfang „technischen Umweltschutz“, das heißt immer „bessere“ Filter und dergleichen, zu fordern oder auf solcherart Angebote eingegangen zu sein.

Eine Kehrtwende bei den Sozialdemokraten in der Umweltpolitik wäre solch eine Abkehr vom end-of-pipe-Prinzip, also gleich von Anfang an saubere Produkte zu produzieren und ihnen nicht erst durch aufwendige Reinigungstechnik nachträglich einen grünen Anstrich zu verpassen.

Diese Kehrtwende würde bedeuten, vom heutigen „Wie“ in der Produktion endlich zur Frage nach dem „Was“ zu kommen. Echte umweltgerecht produzierte Waren benötigen keinen aufwendigen „Umweltschutz“. Und bei den Produkten, bei denen die Frage „Was wird/soll produziert werden?“ umweltgerecht beantwortet wird, wird sich die Frage nach dem „Wie wird/soll produziert werden?“ erübrigen. Auch auf diese Weise können alle Genehmigungsverfahren vereinfacht werden. [...] Roland Schmitt, Saarbrücken.

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