piwik no script img

Der Antisemitismus der polnischen Kommunisten

26. April: In Warschau wird an diesem Tag die „Liste der Zionisten“ veröffentlicht. Dazu der seit dem 9.März inhaftierte Adam Michnik:

„In der Zeitung stand, daß ich ein Jude sei und daß es für mich in Polen keinen Platz gäbe. Ich hätte es damals nie für möglich gehalten, daß man in der polnischen Sprache so etwas überhaupt schreiben kann. Ich saß anderthalb Jahre im Gefängnis, und das war eine echte Gefängnisuniversität für mich. Um wieder studieren zu dürfen, mußte ich zwei Jahre in der Fabrik arbeiten. Ich habe als Schweißer in der Glühlampenfabrik Rosa Luxemburg gearbeitet. Später hat man immer gewitzelt, daß die ganzen Glühbirnen, die so schnell durchbrennen, wohl von mir produziert worden seien. Die Kommunisten dachten, sie würden mir einen Tort antun. Aber das war Unsinn. Denn in der Rosa-Luxemburg-Fabrik arbeiten hauptsächlich Frauen — die schönsten Frauen von Warschau. Ich hatte dort viel Erfolg.“

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen