■ Zwei Pässe?
: „Sich in Europa frei bewegen“

Kemal Kurt,

Schriftsteller, aus der Türkei:

Es geht auf die Dauer nicht, daß die hier geborenen Kinder, Kindeskinder, Kindeskindeskinder der „Gastarbeiter“ nur mit einem fremden Paß herumlaufen und sich in einem vereinten Europa nicht frei bewegen können. Muß aber zur Einbürgerung die alte Staatsbürgerschaft aufgegeben werden, kann dies dazu führen, daß in ein und derselben Familie die Eltern Ausländer und die Kinder Deutsche sind.

Jos Ajabo Mauersberger,

Journalist, aus Uganda:

An vielen Orten der Erde gibt es deutsche Gemeinden, die ihre Kultur auch aktiv in die Öffentlichkeit tragen. Darauf sind die Deutschen sehr stolz. Nur bei ihnen zu Hause in Deutschland sollen die Fremden nicht auffallen. Wir leben hier, viele von uns arbeiten hier, zahlen Steuern. Wir sind alle dem deutschen Recht unterworfen, aber gleichzeitig wird uns allen das Grundsätzliche, was diese Demokratie angeblich ausmacht, verweigert: das Wahlrecht. Gilt das Prinzip der Selbstbestimmung etwa nur für „Blutsdeutsche“?

Zwei Pässe?

Roshan Dhanjibhoy,

Journalistin, aus Pakistan:

Ich glaube für uns, die wir in zwei Kulturen leben, ist es leichter, mit der doppelten Staatsbürgerschaft zu leben, zumal wenn wir in beiden Teilen arbeiten wollen. Es gibt außerdem unseren Kindern die Möglichkeit zur Wahl und man wird selbst nicht zum Fremden im eigenen Land.

Zwei Pässe?

Rafik Shami,

Schriftsteller, aus Syrien:

Die doppelte Staatsbürgerschaft entspricht der doppelten Seele eines Immigranten. In mir entspricht die deutsche Staatsbürgerschaft dem alltäglichen Leben und die syrische meiner Sehnsucht.