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Streiks jahrelang?

■ Volle Kassen bei der IG Metall

Magdeburg/Dresden (AP/dpa) Im Tarifkonflikt der ostdeutschen Metall- und Stahlindustrie haben vor den heute beginnenden Streiks keine Vermittlungsgespräche mehr stattgefunden. Es gab lediglich ein als „privat“ bezeichnetes Treffen zwischen dem IG-Metall- Vorsitzenden Franz Steinkühler und dem sächsischen Ministerpräsidenten Kurt Biedenkopf. In Sachsen beginnen die Streiks heute mit der Frühschicht.

Franz Steinkühler sagte vor Journalisten in Magdeburg, die Gewerkschaft könne theoretisch mehrere Jahre lang Arbeitskämpfe durchstehen. Finanzielle Probleme gibt es laut Steinkühler nicht. Die IG Metall sei gut organisiert und erhalte notfalls auch Kredite.

Den Streikwillen begründete er damit, daß die Arbeitnehmer den Rechtsbruch nicht tolerieren könnten. Die Beschäftigten hätten ein Recht auf die in den Stufentarifverträgen zugesagten Lohnerhöhungen auf 80 Prozent der Tarife, die ihre Kollegen in den alten Bundesländern erhalten.

Der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelstages (DIHT), Hans Peter Stihl, forderte unterdessen für die Tarifrunde 1994 weitreichende Zugeständnisse der Gewerkschaften. Der Welt am Sonntag sagte er: „Aus grundsätzlichen Erwägungen wäre 1994 eine Reduzierung der Tariflöhne richtig.“ Das Minimum müsse aber eine „Nullrunde“ sein. „Die derzeitige Rezession ist ein Zeichen dafür, daß wir von der Kostenseite her aus dem Geleitzug der konkurrenzfähigen Länder zurückgefallen sind.“

Aber auch die Arbeitgeber hätten ohne jeden Zweifel Fehler gemacht, stellte Stihl fest. „Man hat im Laufe der Jahre die Absicherung durch Tarifverträge zu weit getrieben.“ Die gravierendste Fehlentscheidung sei die Verkürzung der Wochenarbeitszeit gewesen.

Sie könne zwar nicht mehr rückgängig gemacht werden. Die Unternehmen sollten aber die Möglichkeit erhalten, einen größeren Teil der Mitarbeiter 40 Stunden arbeiten zu lassen. Die Tarifverträge lassen dies nur für 18 Prozent der Belegschaft zu.

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