: Lust auf Dichterklausen
■ Der Norddeutscher Bücherfrühling will zum Lesen verleiten / Die Hamburger Bücherhallen bieten Literatur zum Anfassen
will zum Lesen verleiten
Die Hamburger Bücherhallen bieten Literatur zum Anfassen
Pünktlich zum Wonnemonat Mai und zum Trost gegen neuerliches Graupelwetter zieht nun in die Hamburger Bücherhallen der Frühling ein: der Norddeutsche Bücherfrühling, der die Lust auf Literatur vermehren soll. Das Veranstaltungsprogramm mit Bilderbüchern und Schreibwerkstätten, mit Literaturzeitschriften und Lyriklesungen, mit Schreibenden und Illustrierenden wird einen Monat lang die interessierte Öffentlichkeit anlächeln – Erwachsene ebenso wie deren Nachwuchs.
„Schreibschulen“ sind in Deutschland für die meisten Menschen ein eher unbekanntes Terrain. Deshalb stellen Teilnehmer von solchen Hamburger Schreibwerkstätten vor, was sie an Einzel- und Gemeinschaftstexten kreiert haben. Für diejenigen, denen noch unerlöst das Schriftstellertum in den Fingern juckt, wird zum Ausprobieren am Donnerstag, den 6. Mai in der Bücherhalle Winterhude eine „Öffentliche Schreibwerkstatt“ angeboten. Über Ziele und Methoden der unterschiedlichen Schreibschulen können Fans und Zweifler am 18. Mai in der Zentralbibliothek mit Spezialisten diskutieren.
„Lektion Lyrik“ nennt sich ein anderes Schnupper-Unternehmen aus dem Programm. Junge Dichter lesen dabei nicht nur Stichproben aus ihrem poetischen Werk vor, sondern treffen auch auf Schülergruppen der älteren Schuljahrgänge, um diesen im Gespräch Rede und Antwort zu stehen. Wenn dann das zur Sprache kommt, was Oberschüler womöglich schon immer über Lyrik, Poetenleben und Dichterklausen wissen wollten, sind Zuhörer nicht nur erlaubt, sondern erwünscht.
Auf viel Kinderpublikum freuen sich derweil fünfzehn Illustratoren und Autoren von Bilderbüchern. Unter dem Motto Bücher brauchen Bilder werden sie in den Stadtteil- Bücherhallen und zu einer Vielzahl von Terminen mit den Kids Bilderbuch-Entertainment betreiben – je nach Temperament und Nerven nach ganz unterschiedlicher Manier. Der Star des Genres steht jedenfalls gleich morgen nachmittag um 15 Uhr zur Auftaktveranstaltung bereit: der Bilderbuchautor und wohlgeübte Kinderunterhalter Ludger Jochmann, alias „Knister“. Der Eintritt ist frei.
Weniger zum Anfassen als zum Beschauen gedacht sind zwei Ausstellungen, die ebenfalls in der Zentralbibliothek präsentiert werden: Die eine gewährt den Einblick in die Bilderbuch-Arbeiten von vier Hamburger Illustratorinnen, die andere den Blick in deutschsprachige Literaturzeitschriften. Hier gilt in fast rüdem Gegensatz zum restlichen Veranstaltungsprogramm für alle Besucher: Berühren verboten! Geblättert werden darf erst, wenn im Juni der Bücherfrühling in seine Nachsaison geht. Dorothea Schüler
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