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Toter bei Chemieunfall

■ Arbeiter bei Explosion in Chemiewerk Dow Chemical getötet

Berlin (AFP/taz) – Zum zweiten Mal innerhalb von sechs Wochen ist am Sonntag bei einem Unfall in einem Chemiewerk ein Mensch getötet worden. Wie die Polizei gestern in Stade mitteilte, explodierte aus bisher unbekannter Ursache am Sonntag ein Wasserstoffbehälter in dem Werk von Dow Chemical in Stade an der Elbe. Zu dem tödlichen Unfall kam es bei Wartungsarbeiten in einer Chlorproduktionsanlage des Stader Werks. Ein 38jähriger Monteur sei Stunden nach dem Unfall seinen schweren Verletzungen erlegen. Ein 39 Jahre alter Kollege sei mit leichten Verletzungen davongekommen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt. Dow Chemical teilte mit, das Wasserstoffsystem der Chlor-Alkali-Elektrolyse sei wegen der geplanten Wartungsarbeiten bereits am vergangenen Freitag außer Betrieb genommen worden. Das System sei seitdem mit Stickstoff gespült worden. So verhindere man die Bildung von explosiven Wasserstoffgemischen. „Dieser Arbeitsgang gehört zu den normalen routinemäßigen Abläufen bei dem Abstellen dieser Produktionsanlage“, teilte das Unternehmen weiter mit. Aus bisher ungeklärten Gründen sei es dann am Sonntag doch zu einer Explosion gekommen. Dabei sei der Deckel eines Kunststoffbehälters abgerissen. Bei dem Toten sowie dem Verletzten handele es sich um zwei Mitarbeiter einer externen Wartungsfirma. Da der betroffene Anlagenteil bereits außer Betrieb gewesen sei, sei es zu keiner Emission und damit zu keiner Gefährdung der Umwelt gekommen. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) forderte eine „drastische Reduktion der Risikotechnologie Chlorchemie“. Die Anlagen zur Chlorherstellung seien in der Regel Altanlagen und unfallträchtig. „Die heutige riesige Chlormenge von 2.800 Tonnen muß in den nächsten Jahren auf 50 bis 80 Prozent zurückgefahren werden“, verlangte BUND-Chemie-Experte Thomas Lenius. Damit würde auch das Risiko der Produktionsanlagen erheblich gemindert. Das Chemiewerk in Stade gilt als sicherheitstechnisch fortschrittlich. 1991 hatte Dow einen großen druckfesten Stahlbehälter eingebaut, in den eine besonders gefährliche Produktion eingeschlossen ist. Der Unfall passierte in einem anderen Werksteil.

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