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Unterm Strich

Aufgehorcht, ihr Freunde und Freundinnen des Rudi-Dutschke-Hauses da draußen: Auch in Recklinghausen gibt es jetzt, anläßlich der Ruhrfestspiele, allerhand 68er-Memorial-Kunst. Über Flure und Treppen des Festspielhauses zieht sich, passend zum Festival-Motto „Aufbrüche“, eine Art verlängertes Bettuch, das als „Kaleidoskop der Eindrücke und Erinnerungen über das Jahr 1968 und die Folgen der Studentenunruhen“ gedacht ist. Das Werk wird von seinen anonym bleibenden Schöpfern darüberhinaus als „Ariadne-Faden durch jüngste bundesdeutsche Vergangenheit“ betrachtet und versammelt, neben Porträts von Dutschke und Bildern aus dem Vietnam- Krieg auch „die frechen Sprüche der 68er“, so z.B. „Wer keine Kraft zum Träumen hat, hat keinen Mut zum Kämpfen“ (Donnerwetter, ist das frech!). Außerdem mit von der Partie: ein Originalwasserwerfer sowie „Zitate aus damaligen Pop-Songs“. Auf nach Recklinghausen, kann man da nur sagen.

Mick Ronson, Gitarrist bei David Bowie in dessen Ziggy Stardust-Hochphase (zuletzt auch auf dem Bowie-Werk „Black Tie / White Noise“ zu hören) ist tot. Ronson, der sich nach dem Siebziger-Jahre-Glamrock-Ruhm an der Seite Bowies sein Geld vor allem als Plattenproduzent verdient hatte, starb 46jährig an Leberkrebs.

Hergehört, was je sich gewünscht hat, mal im Haus der jungen Talente zu spielen! Die Gewinner des John-Lennon-Förderpreises, des von den Itzehoer Versicherungen gesponserten Nachwuchswettbewerbs der Länder Schleswig-Holstein, Mecklenburg- Vorpommern und der Hansestadt Hamburg, stehen jetzt endlich fest! Und da hauen wir jetzt mal so frühstücksradio- und fankurvenmäßig einen O-Ton rein: „Über 1.400 Zuschauer fieberten in der ausverkauften Kieler Traumfabrik bei der Endausscheidung am vergangenen Wochenende dem Juryspruch entgegen. Und kein Geringerer als Heinz Rudolf Kunze verkündete die Entscheidung: ,Die Sieger sind Paradocs aus Lauenburg‘. Die Fünf Jungs überzeugten mit ihrem melodischen Pop-Rock auf ganzer Linie“. Mehr können wir auch nicht über die Gruppe sagen, außer vielleicht, daß zwei von ihnen Axl-Rose-Stirnbänder tragen und einer ein bißchen dick ist. Auf dem Foto lachen sie verständlicherweise alle und legen den Arm um zwei ältere versicherungsvertreterartige Männer, die offenbar nicht mitspielen, sondern Fritz Rau und noch einer sind. Rau, schwärmerisch, nach der Veranstaltung: „Endlich mal jemand, der das richtig macht! Das ist ein Modell! Wer in Deutschland von Kultursponsoring spricht, der muß nach Itzehoe blicken.“

Der Bundeswettbewerb Gesang Berlin wird in diesem Jahr in den Fächern „Musical“ und „Chanson“ respektive „Song“ ausgetragen (in Reaktion auf Techno, Tekkno und sonstiges Maschinelles?). Sängerinnen und Sänger im Alter zwischen 16 und 28 Jah-

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