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Kanal „schockiert“

■ über Berichte zu Holocaust-Museum

Berlin. Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Jerzy Kanal, hat „schockiert“ auf distanzierte Berichte deutscher Medien zur Eröffnung des Washingtoner Holocaust Memorial Museums reagiert. „Mit Wehleidigkeit“ wehre man sich in derartigen Veröffentlichungen gegen unbequeme Erinnerung, sagte er gestern bei der Eröffnung einer Ausstellung für Propst Heinrich Grüber (1891–1975) im Rathaus Zehlendorf. Jerzy Kanal erinnerte daran, daß das Geld für den Bau von Überlebenden des Holocaust gespendet worden war, um „das Verdrängen und die Gefahr einer Neuauflage der Geschichte zu verhindern“.

Deutschland habe nicht die Erinnerung zu fürchten, sondern die Weigerung, sich zu erinnern. Wenn in den letzten Wochen „mit gewisser Genugtuung“ ein Rückgang fremdenfeindlicher Gewalttätigkeiten registriert werden konnte, bedeute dies nicht, daß der Rechtsradikalismus insgesamt in seine Grenzen zurückgewiesen worden sei. Kanal bezeichnete Grüber und dessen Büro, das von 1938 bis 1940 die Auswanderung „deutscher nichtarischer Christen“ organisierte, als „einmalige Insel der Menschlichkeit“ im Berlin der NS-Zeit. Die Ausstellung wurde von der Evangelischen Hilfsstelle für ehemals Rassenverfolgte erarbeitet. dpa

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