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Urenkel-Streit um Enkel

■ Juso-Bundeskongreß in Magdeburg / Stamokapler als neuer Bundeschef

Magdeburg (taz) – Der Quote noch eine Steigerung – das schaffen wohl tatsächlich nur die Jusos. Diese Steigerung heißt „Reißverschlußverfahren“ und drohte auf dem Bundeskongreß des SPD- Nachwuchses an diesem Wochenende in Magdeburg zur Blockade politischer Diskussion zu werden. Selbst Grundsatzdebatten, zum Beispiel über die Öffnung der Jusos auch für Nichtgenossen, drohten im Ansatz zu ersticken. „Ich habe zwei Männer auf der Rednerliste, wenn sich nicht noch eine Frau findet, kann nur einer von ihnen reden“, eröffnete die Präsidiumssprecherin die Debatte.

Es erbarmten sich einige Frauen, und die Debatte über die Verbandsöffnung fand doch noch statt. Manche Dame mußte sich angesichts der grotesken Selbstzügelung des Kongresses böse Mahnungen vom Präsidiumstisch anhören. „Es geht nicht an, daß sich Frauen melden, nur um noch einem weiteren Mann seinen Beitrag zu ermöglichen und dann ihre Wortmeldung wieder zurückzuziehen“, klang es böse vom Präsidium. Konsequent zogen die Jusos ihren Debattenreißverschluß hoch und runter, nur bei speziellen Frauendiskussionen war die Debattenquotierung plötzlich kein Thema mehr.

Allerdings schmorten die Jusos nicht die ganze Zeit in ihrer Quotendiskussion. Eindeutig äußerten sie sich zur Nachfolge Björn Engholms im Parteivorsitz. Heidemarie Wieczorek-Zeul ist in dieser Position die Favoritin der Jungsozialisten.

Weniger klar war ihre Aussage zum künftigen SPD-Kanzlerkandidaten. [„Heilige Kuh“ Quote? Beim Thema KanzlerIn wohl eher ein „Heiliger Ochse“! d.sin] Zwar gab es in den Debatten viel Unterstützung für den Niedersachsen Gerhard Schröder, als Beschluß gelang den Jusos aber lediglich der Konsens, daß der künftige SPD- Spitzenkandidat ein rot-grünes Bündnis anstreben solle.

Sofort nach seiner Nominierung habe ein SPD-Kanzlerkandidat ein mögliches Amt als Ministerpräsident niederzulegen, um notfalls 1994 auch als Oppositionsführer nach Bonn zu gehen, verlangte die SPD-Nachwuchsorganisation.

Einen neuen Vorsitzenden haben die Bundesjusos auch. Er heißt Thomas Westphal und ist Stamokap-Vertreter.

Ins Amt kam er aber ausgerechnet durch die rechtsozialdemokratischen Schmidt-Enkel vom Duisburger Kreis, die sich in beiden Wahlgängen der Stimme enthielten und so dafür sorgten, daß der vom undogmatisch-reformistischen Juso-Flügel unterstützte strömungsunabhängige Kandidat Christian Lange aus Baden-Württemberg knapp unterlag. Eberhard Löblich

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