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Furiose Wiederaufnahme

Donnernde „Bravos“ für Gabriele Schnaut und den jungen Dirigenten Christian Thielemann beendeten die Wiederaufnahmepremiere der Ruth Berghaus-Inszenierung Tristan und Isolde an der Hamburg Oper. Insbesondere die furiose Leitung Thielemanns war die Überraschung des Abends. Mit Elan und Gewalt, dabei aber immer dynamisch und transparent, legte er einen emotional durchdachten Wagner hin, wie man ihn in Hamburg schon lange nicht mehr gehört hat. Gabriele Schnaut sang die Partie der Isolde unbeschwert und ungemein druckvoll. Daß Ruth Berghaus die Oper neu einstudiert hat, ist gerade an der Personenführung von Schnaut und Julia Juon (auch gesanglich brillant als Brangäne) deutlich zu merken. Anders als bei vielen Wiederaufnahmen spielen sie intensiv und auf den Punkt.

Die Inszenierung von 1988 in ihren kosmisch-bedrohlichen Bildern wirkt heute ein wenig wie eine unterbewußte Prophetie auf den Untergang der DDR. Die konstruktivistischen Elemente, die durch den magischen Erdtrabanten zertrümmert werden, die Symbole einer unbezwingbaren Mächtigkeit und ihr Zerstörung durch Todessehnsucht schaffen aber auch ohne derartige reziproke Betrachtungen eine streng-schöne Komposition. tlb

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